Bei meinen Wanderungen durch die alten Städte erschrecken mich immer wieder diese Fratzen die heutzutage Neidköpfe heißen und an der Westseite von Gebäuden angebracht sind. Sie haben die Aufgabe Dämonen abzuwehren.
Auch in Schorndorf blickten mich etliche dieser Neidköpfe von den stattlichen Fachwerkhäusern her an.
nid hieß im Mittelalter Hass, Zorn oder Neid und wurde im Sinne von „jemandem Schaden wünschen“ verwendet.
Der „bösen Blick“ war gefürchtet, weil er die Milch der Mütter versiegen oder die Babys sterben ließ.
Ein Gorgonenkopf mit gebleckter Zunge, wie das Haupt der Medusa konnte dagegen seit der Antike natürlich Wunder wirken.
Als man nopch kein Mutterkorn kannte, verseuchten natürlich die bösen Hexen und Dämonen auch das Getreide und wurden mit mächtigen Löwenköpfen eingeschüchtert.
Obwohl diese Sitte, Neidköpfe anzubringen, uns zivilisierten und unwissenden Menschen ziemlich makaber vorkommt, gab es davor ähnliche, aber noch viel schauerlichere Bräuche. Da wurden nämlich Haustiere als Opfer in Gebäude eingemauert um vor den bösen Mächten verschont zu bleiben.
Die Kelten hängten zur Abschreckung sogar die Schädel ihrer Feinde um ihrer Bauten.
Zum Glück war dieses Mal die Kirchentüre auf, so dass ich einen Blick hinein werfen konnte, bevor die Naturgeister wieder alles verhext hatten. Zwar treiben sie oft viel Schabernack, aber sie haben auch einen Sinn für Schönheit und so lassen sie auch die vielen Mülltonnen und Autos verschwinden, damit die Stadt ansehnlicher wird. Ihr Gesang ist allerdings genauso schräg wie ihr Hexenwerk:
Schorndorf hat auch einige Stararchitekten gehabt, aus dem Naturgeisterreich, scheint mir. Und der Geisterchor ließ die Sonne dazu scheinen.. shine shine shine… singen die da…
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Mir gefallen die Gebäude da drüben auch viel besser 🙂
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Schorndorf ist ein nettes Städtchen und einen Ausflug wert 🙂
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das finden viele, deshalb gibt es da auch so viele Cafés. 🙂
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Das ist ein toller Eintrag und macht richtig Lust, da mal hin zu fahren – das interessiert mich auch sehr. Und Geister natürlich auch 😉
Solch einer Geschichte mit eingemauerten Haustieren als „Schutzgeister“ bin ich auch kürzlich begegnet – schau mal:
http://adorned-sweet-lodge.blog.de/2014/02/24/gespenstergeschichten-17814354/
Schön, dass du auch das Video dazu eingestellt hast 🙂
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Danke für deinen Kommentar und den tollen link. 🙂
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Die Neidköpfe haben, ebenso wie die Chimären an gotischen Domen und die Dämonengestalten an romanischen Kathedralen, die Aufgabe, dass die bösen Geister jeweils in ihr Ebenbild gebannt werden und dadurch keinen Schaden im heiligen Raum der Kirche anrichten können.
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Im Ulmer Münster ist sogar das ganze Chorgestühl voll mit ihnen 🙂
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