Die Naturgeister bei der Boller Steige

Steil ragten die Felsen bei der Albhochfläche gegen den Himmel empor. Riesen hatten hier gewütet und gleich mehrere Bäume ausgerissen und sie über den Weg geworfen.

Nach starken Regenfällen rutschen die Naturgeister so lebhaft die Steilhänge im Naturschutzgebiet Autal hinab, dass sich die Landschaft immer wieder verändert. Da sind dann Wanderkarten völlig sinnlos.

Im hellen Licht, das durch den noch unbelaubten „Klebwald“ schien, konnte ich die Druiden gut erkennen.

Ich liebe es, ihnen zuzuhören, wie sie von den Naturgeistern ihre Zaubergesänge lernen. Manche Stimmen waren hell und klar, andere klangen wie dunkle Schatten. Sogar ihr Gekicher konnte ich hören. Nach einer Weile hatten sie sich aber richtig schön eingesungen.

Die Bewohner von Aufhausen holten sich früher ihr Trinkwasser in ,,Bollen“, den Fässern und Bottichen aus der Karstquelle, welche aus der Brunnensteighöhle fließt. Deshalb nannten sie den Weg „Boller Steige“. Ich konnte die Schleifspuren der Bollen im nassen Laub noch gut erkennen.

Auch unten im Tal hatten die Geister ihr Chaos verbreitet, aber auch hier war das Licht des Frühlings in Gestalt von Bienchen schon eingetroffen.

8 Kommentare zu “Die Naturgeister bei der Boller Steige

  1. ich hab die ganze Zeit Ausschau gehalten nach dem Klavier. Da haben die Geister ja nicht schlecht drauf herumgegeigt, so verstimmt wie es sich anhört. Sicher gefällt ihnen das Schräge. Lieben ja auch schräge Bäume und haben schräge Gesichter… 🙂

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  2. Kein Wunder, dass es so entsetzlich schräg klingt. Denn wie sollte auf einem Klavier „herumgegeigt“ werden können? Da werden selbst die findigsten Geister völlig ratlos bleiben müssen. 😀

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  3. Da konnte sich der Violinvirtuose und Komponist Giuseppe Tartini ja glücklich schätzen, dass ihm der Leibhaftige im Traum die „Teufelstrillersonate“ eingegeben hat. Viele Geiger heutzutage wünschten sich, es kämen ein paar hilfreiche Geister, die beim Einstudieren der höllisch schwierigen Quarttriller den Fingern noch mehr Geläufigkeit verleihen.

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  4. Dass die Geiger heutzutage ihre Finger nicht so schnell bewegen können kommt von dem verrückten Schlankheitswahn. Da wird kein Fett mehr gegessen und dann läuft es eben nicht wie geschmiert. 😉

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