Nicht überall in Deutschland blieb der Schnee liegen. Ich musste ihn erst suchen. Während sich die Kinder mit ihren Eltern mit Schlittenfahren beschäftigten, wanderte ich weit in den Wald hinein. Nach einiger Zeit des meditativen Gehens hörte ich ein Wispern um mich herum. Es klang wie eine rege Unterhaltung zwischen Verwandten.
Ich fragte eine Fee, was das zu bedeuten hätte und sie begann ein eigenartiges Lied zu singen, das ich genauso wenig verstand. Sie aber meinte, dass ihr Herz im Gleichklang mit den Bäumen schlüge und ich ihr nur mit meinem Herzen lauschen müsse um es zu verstehen, weil ihre Stimme die Stimmung des Waldes wiedergeben würde:
Und so vernahm ich, wie die alten Buchen ihre Kinder lehrten, wie sie sich gegen Schädlinge wehren können und wie sie versuchten sich gegenseitig mit ihren Wurzeln zu umarmen.
Es gab auch viele einsame Kinder, die keine Verwandten hatten und auch keine Sprache um sich miteinander unterhalten zu können. Besonders für sie sang die Fee ihre wunderschönen Lieder.
Sie sang aber auch für die einsamen Bäume, die zwar von anderen Bäumen umgeben waren, die aber nicht zu ihrer Art gehörten und die sie nicht verstanden.
Sie sang von Glaube, Liebe und Hoffnung und vom Frühling, der bald käme und vielleicht ein paar Samen von ihrer Art in ihre Nähe bringen würde…
Murmeltier heißt auf französisch marmotte. Ich kenne sie eigentlich nur von Postkarten oder Tierfilmen aus der Schweiz.
Doch als ich zu »Avec que la marmotte« in den Mai hinein tanzte und mir dazu Gedanken zu dem Text machte, erfuhr ich dass Goethe den Text des Marmottebuben für das Theaterstück „Jahrmarkt in Plundersweiler“ schrieb und Beethoven das Lied vertonte:
. Refrain: Avec que si, avec que la, avec que la marmotte. Avec que si, avec que la, avec que la marmotte.
Ich hab‘ geseh’n gar manchen Herrn,
avec que la marmotte.
Der hat die Jungfrau gar zu gern,
avec que la marmotte.
Refrain:
Hab‘ auch geseh’n die Jungfer schön,
avec que la marmotte.
Die täte nach mir Kleinem seh’n!
avec que la marmotte.
Refrain:
Nun lasst mich nicht so geh’n, ihr Herrn,
avec que la marmotte.
Die Burschen essen und trinken gern,
avec que la marmotte.
Refrain:
Es geht hier um die Wander- und Flüchtlingskinder aus Savoyen und der Schweiz, die mit dressierten Murmeltieren als Straßenmusikanten mit der Drehleier und auf Jahrmärkten auftraten um zu überleben. Niemand wollte sie haben und deshalb wanderten sie immer weiter, manche bis nach Schweden.
Im 19. Jahrhundert wurde es dann schick, mit den Murmeltieren spazieren zu gehen und die Wände der Salons wurden mit Gemälden von weinenden und zerlumpten Bettelkindern mit Murmeltieren geschmückt.
Im Hintergrund tönte die Kristallklangschale und als langsam der Ton anzuschwellen begann, stimmten die anderen ihre Vokalgesänge an, wie die Priester im alten Ägypten um die Energiezentren zu aktivieren.
Orangerot leuchtet der Himmel hinter dem Hügel mit den blätterlosen Büschen. Ich will schnell hinaufsteigen um von dort oben hinunter auf die andere Seit zu schauen. Als es soweit ist, sehe ich im orangeroten Lichtschein eine Stadt am Meer unter mit liegen. Es ist Mısır, das alte Kairo.
Ich fahre in der Nacht aufrecht sitzend rückwärts auf einer Totenbarke ins Totenreich der Ägypter, an Tut Anch Amun und vielen anderen vorbei. Die Wände sind voller lebendiger farbiger Malereien. Ein etwas unheimliches Gefühl stellt sich ein, in diesem Schattenreich der Toten und Dämonen. Wundersame Töne in nie vorher gehörten Melodien begleiten mich auf meiner Reise ins Innere.
Hier, auf dieser interessanten Reise durch die Unterwelt, kann es sehr gefährlich werden. Sie ist voller Hindernisse, Fallen und Dämonen. Wenn ich Ihre Namen nicht kenne, lassen sie mich nicht vorbei. Die gefährlichen Feuerseen haben schon zahlreiche Tote verbrannt. Und dann wird auch noch mein Herz gegen die Feder der Maat aufgewogen und vielleicht von der Fresserin verzehrt, weil ich mich nicht von meinen Sünden loslösen konnte. „Unschuld“ bestimmt nämlich auch hier nicht das das Urteil der Götter.
Als mir das allesbewusst wurde und auch dass ich überhaupt nicht weiß, welche Zaubersprüche aus dem Totenbuch ich sprechen muss, wenn ich zu den Wächtern komme, entschied ich mich, diese betönende Reise in die Gefilde der Binsen ( das Reich der Götter)unverzüglich zu beenden.
Ich beobachte wie ich atme und spüre wie sich meine Bauchdecke hebt und senkt. Ich spüre meine Sitzfläche unter mir, während das Becken sich nach unten senkt. Ich entspanne mich beim Licht einatmen ins 1. Chakra. Alles was mir nicht gut tut, wie Unruhe, Angst und düstere Gedanken atme ich aus. Mein Körper entspannt sich.
Nun richte ich meine Aufmerksamkeit ins 2. Chakra. Das Becken wird breiter und ich sinke tief in meine Unterlage ein. Im 3. Chakra löse ich meine Spannungen und löse durch meinen Atem das was ich festgehalten habe.
Ich nehme eine goldene Lichtkugel wahr, die in mein 4. Chakra, das Herzchakra schwebt. Um sich herum hat sie eine rosa-grüne Aura. Sie erfüllt mein Herz mit einem Gefühl von Liebe, Glück und Sicherheit.
Im 5. Chakra geht es um Wahrhaftigkeit. So wie ich meine Aufmerksamkeit aufs 6. Chakra richte, lockert sich mein Unterkiefer und hängt leicht nach unten. Die Kopfhaut entspannt sich.
Zwischen den Augenbrauen öffnet sich ein 3. Auge, das sich immer weiter öffnet. Ich erfahre die Welt hinter meinen Augen. Das Licht welches durch meine Energiezentren strömt, eröffnet mir eine andere Welt in der ich mein Inneres leuchten sehe.
Mit meinem 3. Auge sehe ich die feinstoffliche Welt, wie sie schwingt, leicht vibriert und wunderbar sphärisch klingt. Es ist ein schönes Gefühl. Diese Welt hinter den Augen wächst und wächst, weitet sich immer mehr aus und verbindet mein 7. Chakra mit dem ganzen Universum. Wie durch einen riesigen Trichter fließt das Licht von dort in meinen Kopf und Energien von mir ins Universum. Es ist wie ein gewaltiges Geben und Nehmen
Meinen physischen Körper nehme ich nicht mehr wahr und ich befinde mich wohl in einer anderen Zeit in der ich mit allem verbunden bin und mich sicher aufgehoben fühle.
Die Welt hinter meinen Augen breitet sich noch weiter aus und ich bin nur noch Energie. Hier, wo ich mit meinem Ursprung verbunden bin, kann ich den Urton vernehmen.
Aus der Dunkelheit des Universums schwebt wieder die goldene Kugel mit der rosagrünen Aura heran. Sie sammelt meine verströmte Energie wieder ein und legt sie in mein Herz. Ein Gefühl von Freude, Geborgenheit und Sicherheit wohnen nun darin. Diese Welt werde ich immer wieder aufsuchen können und ich bin dankbar dafür, dass ich diese Welt besuchen durfte.
Langsam spüre ich meinen Körper wieder.
Solange der Ton der aus der Kristallklangschale noch durch den Raum schwebte, atmeten wir friedlich vor uns hin.
Zuletzt durfte sich jede einmal in die Mitte setzen und sich betönen lassen:
Ich ging in die Stille zwischen den Klängen nach innen, in die Leere zwischen Ein- und Ausatmen und erfuhr was die Schwingungen in den menschlichen Energiefeldern bewirkt. Blockaden, die sich als Gefühle und Gedanken zeigten, lösten sich auf.
Die Welt besteht aus Schwingungen. In der Seele eines jeden Wesens schwingt ein Grundton und sein Leben wird von bestimmten Tönen und Farben begleitet.
Klingen Töne, so reagieren unsere Muskeln darauf und die Energie kann fließen. Es gibt einen neuen Forschungsbereich hierzu, die Vibroakkustik.
In unserer Zeit hören wir meistens künstlich erzeugte Töne, die unser Gehör so beeinflussen, dass wir nicht mehr diejenigen Töne wahrnehmen, die aus unserem Inneren heraufsteigen.
Schauen wir aber in der Stille der Meditation tief in unser Inneres, indem wir uns an unseren Ursprung begeben, können wir unsere eigene Quelle des Klanges wieder finden und entdecken, wie wir Klang und Farbe sind.
Um in Verbindung mit dem Urton, der aus Schwingungen und Frequenzen besteht, zu kommen und unsere Chakren zu öffnen, begannen wir Geräusche und dazu Bewegungen und Streckübungen zu machen, anfangs zaghaft und stakkato artig, bis wir erkannten, dass diese, aus uns herauskommenden Töne nicht falsch oder richtig sein konnten.
Während die Arme gen Himmel ragten und ein Vokal mit weit geöffnetem Mund und locker herabhängendem Kiefer gesungen wurde, lockerte sich das Zwerchfell, das wir anschließend noch einmal kräftig massierten, damit es schön weich wurde.
Wir sangen dann gemeinsam Vokale zu den Vibrationen der Klangschale. Das klang etwa so wie die Frühlingsgesänge der Pinguine:
Durch unsere Stimme verbanden wir uns untereinander und lernten unsere Energie strömen zu lassen und mit dem Körper und nicht mit dem Kehlkopf zu singen.
Wenn ein Mitglied unserer Gruppe unharmonisch tönte, brachten die anderen die Melodie wieder in Harmonie.
Durch die sphärischen Töne, die aus der Kristallklangschale schwebten, wurde der Raum ganz licht und weit und wunderschöne Bilder stiegen aus meinem Inneren empor:
Bal bedeutet im französischen eine Tanzveranstaltung und folk kommt von folklore. Es ist also eine Volkstanzveranstaltung ohne Kleidervorschriften mit Life Musik der besonderen Art.
Zum Glück gab es einen Einführungsworkshop, sonst hätte ich bestimmt nicht bei den Kreis-, Reihen- und Paartänzen mittanzen können. Zumal ich ja auch nicht Polka mit Weihnachten in Verbindung gebracht hätte.
Ich lernte Bourrée, Schottisch, Polka, den Kettentanz Andro und Mazurka. Wenigstens konnte ich schon mal Walzer tanzen…
Dadurch, dass alle, auch die Kinder, mittanzen konnten, entstand eine ganz besondere Atmosphäre, so wie sich eben Weihnachten anfühlt, wenn Weihnachtslieder zu Geige, Akkordeon, Drehleier, Gitarre gesungen werden.
Ich wanderte zu Ferienbeginn durch das gut beschilderte Labyrinth am Albtrauf und schaute zu, wie sich die Blechlawinen über die A8 ergossen.
Die Naturgeister geleiteten mich mit ihren Gesängen und so wie sie mit Worten zauberten, so taten sie dies auch mit allem um mich herum, bis ich nur noch mit ihren Augen die Wunder der Natur wahrnahm.
Beim Deutschen Haus rastete ich an einem wunderschönen Teich.
Oben auf dem Kornberg angekommen, suchte ich die sagenhafte Bertaburg. Ich konnte dort weder eine Ruine, noch Mauerreste sehen. „Deshalb heißt diese Behausung Burgstall“, meinte die plötzlich auftauchende Tante vom Kaiser Barbarossa.
Als Witwe war Berta nach Boll gezogen um dort auf dem Kornberg, oberhalb von Bad Boll in ihrer Bertaburg zu wohnen.
Sie gründete den Chorherrenstift und die romanische Stiftskirche in Boll, in der sie begraben wurde.
Berta verriet mir, dass sie jahrelang Mehl und Brot, das sogenannte Bertamahl, an die Boller gestiftet hatte und dann von ihnen so lange verehrt wurde, bis ihre Gebeine zu leuchten begannen. Seither besitzt die Gräfin Berta von Ravenstein und von Boll auch noch den Heiligentitel. Kein Wunder, da sich ihr Name vom althochdeutschen Wort „berath“ ableitet, das glänzend und strahlend bedeutet, genauso wie das keltische Wort belos.
Bei der 200 Jahre alten Silberpappel schien mir der keltische Gott Belenos, des Lichtes und der Heilung in dieser verzauberten Gegend auch noch stark präsent zu sein. Damit ihm niemand zu nahe tritt, war ein Eichenzaun drum herum errichtet worden.
Von der Boller Heide aus lassen sich übrigens wunderschöne Sonnenuntergänge beobachten.
Während draußen die Frösche quakten und die Besucherströme sich durch die Blumenbeete führen ließen, konnten HSP (hochsensible Personen) drinnen in den Gewächshäusern leise Zaubermelodien vernehmen, mit denen sich die Pflanzen unterhalten. Die Hitze und die Feuchtigkeit im Tropenhaus schienen ihnen so sehr zu gefallen, dass sie mit der Zeit immer lauter wurden. Hier könnt ihr mit ihnen den Frühling feiern:
Die zauberhaften Taubenschwänzchen schwirrten auch im November noch wie Kolibris um meine kräftig nach Honig duftenden Blumen herum und saugten mit ihren Saugrüsseln den Nektar aus den Blüten heraus. Der Schwanz des Taubenschwänzchens ähnelt dem einer Taube, daher hat es auch seinen Namen.
Geschickt steuerte eines davon direkt auf mich zu, als ich ihm mit meiner Kamera zu nahe kam und dann flog es mir doch auch noch von hinten unter den Haaren hindurch in meinen Kragen. Dabei brummte es mit einem dunklen Ton und schlug mit seinen Flügeln 81 Mal pro Sekunde um sich.
Dazu sangen die Naturgeister in ekstatischer Weise ihre magischen Choräle:
Im Wandel der Ge - Zeiten Die Nähe zur Natur verbindet mich mit dem alten Wissen der Ahnen, das in Steinen, Bäumen, Tieren, Flüssen und Seen steckt. Mit der Wieder-Anbindung an unsere Wurzeln beginnen wir eine frische, junge Kraft in uns zu entwickeln, die der starken und wilden, ungezähmten Natur tief in uns, die Kraft des Ur - Menschen! Mutter: Wir waren nie von ihr getrennt, wir haben nur manches vergessen. Wenn wir still werden, und aufmerksam lauschen, kommt all das Wissen zu uns zurück und noch viel mehr: stilles Glück, Zufriedenheit, Mitte. Davon und von der reinen Freude am Leben handelt dieser Blog.
Ist es schlimm anders zu sein?' 'Es ist schlimm, sich zu zwingen, wie die anderen zu sein. Es ist schlimm, wie die anderen sein zu wollen, weil das bedeutet, der Natur Gewalt anzutun, den Gesetzen Gottes zuwiderzuhandeln, der in allen Wäldern der Welt kein Blatt geschaffen hat, das dem anderen gleicht. Paulo Coelho