Ich tanze den Geistertanz, den Tanz, in dem meinen Körper ein Schauer durchfährt, während er mit dem Göttlichen in Berührung kommt.
Ich reite auf dem Rücken des Windes und höre die Schattenseelen der Toten wie Grillen zirpen. Es vereinigt sich in dieser Nacht das männliche Prinzip der Sonne mit dem weiblichen Prinzip des Mondes. Dann empfange ich die Fische, Symbole des Weiblichen, als Geschenke der Wassergöttin und übergebe sie dem Bären, der ein Krafttier für die Heilung repräsentiert.
Mit einem uralten nordamerikanischen Geistertanz, bäumten sich schon die Indianer gegen die Zerstörung ihrer Lebenskultur durch die Weißen auf. Die Indianer hielten sich an den Händen und tanzten im Kreis zum Rhythmus der Trommeln und sangen tagelang ihre Beschwörungslieder bis sie in Trance fielen. Dann verschmolz ihre Welt mit der der Ahnen und sie konnten sich von ihnen Rat holen.
Nur leider scheint bei den Prophezeiungen der Indianer der Zeitfaktor eine große Unbekannte zu sein, so dass bisher weder die Lebenden glücklich mit den Toten zusammenleben, noch ihre geliebten Büffelherden wieder ihre Lebensgrundlage bilden. Die Zeit war eben bisher noch nicht reif.
Auch die mit den Zeichen des Adlers, des Büffels, der Schildkröte und der Sonne bemalten Geistertanzhemden, die sie vor Gewehrkugeln schützen sollten, schienen nur in der Geisterwelt zu wirken, nicht in der unseren. Viele ihres Volkes und auch angesehenen Häuptlinge wie Crazy Horse oder Sitting Bull wurden umgebracht und die Indianer wurden in Abhängigkeit der Weißen gebracht.
Vielleicht waren es aber auch nicht genügend Tänzer um die hohe Energie aufzubringen, die eine Sinneswandlung in den vielen Weißen herbeiführen sollte?