Ich wanderte von Gingen zum Spitzenberg , nach Oberböhringen, Burren und Grünenberg. Nach dem starken Regen, der in der Nacht gefallen war, hatte sich die Natur mit Wasser vollgesaugt und war ganz grün und frisch. Überall tummelten sich die Insekten.
Bei Grünenberg erfreuten sich die Naturgeister an einem wunderschönen Feuchtbiotop, das ich auf dieser Höhe nicht erwartet hätte. Aber durch den wasserundurchlässigen Lehmboden und die Naturschützer wurde dieses Paradies Wirklichkeit. Ich spürte die regenerierende die Kraft der Natur und blieb ganz still um die E aufzunehmen und möglichst lange in diesem Traum vom Paradies bleiben zu können:
Ich wanderte zu Ferienbeginn durch das gut beschilderte Labyrinth am Albtrauf und schaute zu, wie sich die Blechlawinen über die A8 ergossen.
Die Naturgeister geleiteten mich mit ihren Gesängen und so wie sie mit Worten zauberten, so taten sie dies auch mit allem um mich herum, bis ich nur noch mit ihren Augen die Wunder der Natur wahrnahm.
Beim Deutschen Haus rastete ich an einem wunderschönen Teich.
Oben auf dem Kornberg angekommen, suchte ich die sagenhafte Bertaburg. Ich konnte dort weder eine Ruine, noch Mauerreste sehen. „Deshalb heißt diese Behausung Burgstall“, meinte die plötzlich auftauchende Tante vom Kaiser Barbarossa.
Als Witwe war Berta nach Boll gezogen um dort auf dem Kornberg, oberhalb von Bad Boll in ihrer Bertaburg zu wohnen.
Sie gründete den Chorherrenstift und die romanische Stiftskirche in Boll, in der sie begraben wurde.
Berta verriet mir, dass sie jahrelang Mehl und Brot, das sogenannte Bertamahl, an die Boller gestiftet hatte und dann von ihnen so lange verehrt wurde, bis ihre Gebeine zu leuchten begannen. Seither besitzt die Gräfin Berta von Ravenstein und von Boll auch noch den Heiligentitel. Kein Wunder, da sich ihr Name vom althochdeutschen Wort „berath“ ableitet, das glänzend und strahlend bedeutet, genauso wie das keltische Wort belos.
Bei der 200 Jahre alten Silberpappel schien mir der keltische Gott Belenos, des Lichtes und der Heilung in dieser verzauberten Gegend auch noch stark präsent zu sein. Damit ihm niemand zu nahe tritt, war ein Eichenzaun drum herum errichtet worden.
Von der Boller Heide aus lassen sich übrigens wunderschöne Sonnenuntergänge beobachten.
Das Schwäbische Bermudadreieck ist berüchtigt, wegen der häufigen und tragischen Luftunglücke. Gedenktafeln auf dem Bosler erinnern an die Verunglückten der tragischen Flugunglücke, deren Ursache nicht erklärt werden konnte. Viele ereigneten sich im dichten Nebel.
Der Wetterbericht hatte mal wieder die üblichen Gewitter angekündigt, aber es war weit und breit kein Wölkchen zu sehen. Also machte ich mich auf zum Deutschen Haus am Albnordrandweg, um von dort aus den 800 Meter hohen Gipfel am Albtrauf, den Bosler zu erwandern. Von hier oben wollte ich die wunderschöne Landschaft betrachten.
Außerdem gab es bei der Albkante am Gruibinger Wiesle sogar Kunstwerke, die Jahrhundertsteine und Felsplatten aus Jurakalkstein. Der Künstler hatte leider das Dach vergessen, unter dem ich im Falle des angekündigten Unwetters Schutz hätte finden können.
Irgendwie fand ich es doch eigenartig, dass an diesem mystischen Ort so viele Blüten einen Turban trugen. Türkenbundlilien heißen sie heute. Früher hießen sie Goldwurz, wegen ihrer goldgelben Zwiebel, mit deren Saft die Alchemisten aus unedlen Metallen Gold zauberten.
Kühe bekamen Martagon, den Türkenbund zum Fressen, damit Milch und Butter schön gelb wurden.
Ihren Duft verströmen die Türkenbundlilien erst, wenn die Sonne untergeht. Dann kommen Schmetterlinge mit langen Saugrüsseln und bestäuben sie. Sie sollen damit auch Dämonen verjagen und gegen Besessenheit wirken und werden Babys gegen Zahnweh als Amulett um den Hals gehängt.
Ich folgte der roten Raute, mal neu gestrichen, mal alt und vermodert, mal an drei Bäumen hintereinander, mal verschwunden an einer Weggabelung.
Nach dem kleinen Steinbruch stieg ich den Wiesenhang zum kahlköpfigen Burren empor. Nachdem ich die wunderschöne Aussicht ringsum genossen hatte und die Kaiserberge gezählt hatte, stieg ich auf der anderen Seite wieder hinab.
Der Name des Burren leitet sich von purren her und bedeutet, man damit das Wild hochschreckt. Er wird aber auch auch Glufakissa (Nadelkissen) genannt, wegen seiner wohlgerundeten glatten Oberfläche.
Beim Michelsberg waren kaum Leute zu sehen, die hier herrlich hätten Urlaub machen können.
Dann kamen Schilder zur Felsenrunde und überall waren Felsen. Am Trauf gab es viele schöne Aussichten. Von hier aus hatte ich einen wunderschönen Blick in den Geislinger Talkessel. Vom Hausener Fels aus konnte ich ins Geisentäle schauen und die dortigen Gespräche belauschen:
Welcher dieser Zahlreichen Felsabhänge nun der eigentliche Jungfraufelsen ist, von dem die von einem Jäger verfolgte Jungfrau aus Verzweiflung herabsprang, wollten mir die Waldgeister nicht verraten. Im Gegenteil, sie behaupteten, dass im Laufe der Zeit immer mal wieder Jungfrauen dort hinabgestürzt seien, weil die Männer früher so wild waren, wenn sie zu viel Met getrunken haben.
Manchmal musste ich regelrecht durch die Büsche kriechen, um wieder so einen Felsen zu erblicken. Dabei grinsten sichelbewehrte Zauberer wie Merlin von knorrigen Eichen zu mir herab. Sie widmeten sich der heiligen Mistelernte.
Auf den Hügelgräbern tummelten sich die Naturgeister und in den Gräben liessen Kobolde eine römische Amphore in kleine Stücke zerplatzen um die Studenten der Archäologie zu beschäftigen.
Vor einer Bank auf der ich ausruhen wollte, entdeckte ich seltsame Buchenästchen aufgehäuft und andere Hexereien, so dass mich lieber weiter lief. Wer weiß wer diesen Ort verhext hat:
Immerhin haben die Vorfahren der Kelten es geschafft, das Schwäbische Meer aus dieser Gegend zu vertreiben, so dass heutzutage nur noch einige Muscheln und andere Versteinerungen anzutreffen sind. Auch die einst rauchenden Vulkane haben sie vor langer Zeit besänftigt.
Vielleicht retten sie das Gebiet ja auch gemeinsam mit den Naturwesen noch vor den Biosphärikern:
Von Schlat aus sah ich das 760 Meter hohe Fuchseck, von dem eine liebliche Musik ertönte. Ab dem Kruzifix mußte ich nur noch geradeaus und immer der Nase entlang nach oben laufen.
Die Naturgeister hatten sowieso wieder die Schilder herausgerissen und wo anders aufgestellt. Zum Glück hatten sie die hübschen Blumen, wie Veilchen und Anemonen dagelassen.
Oben beim Gasthaus sassen viele Wanderer, die sich dort erfrischten.
Von hier oben konnte ich die wunderschöne Umgebung bewundern und auf einer Tafel waren die Ortsnamen angebracht.
Dann ging der Weg an Steinbrüchen vorbei hinunter und durch ein Tal. Durch einen Buchenwald ging es wieder empor zum Wasserberg. Ich sah noch Maiglöckchen blühen und etwas später war alles voller Bärlauch soweit das Auge reichte.
Oben auf dem Wasserberg konnte ich das Filstal mit den drei Kaiserbergen, den Schurwald und die Ostalb sehen. Es waren wieder Schilder angebracht, damit man nichts verwechselt. Aber das passiert trotzdem leicht, wenn es z. B. einen doppelten Albtrauf gibt. Vom Schabernack der Naturgeister ganz zu schweigen…
Außerdem erscheint am Bartholomäustag der Fuchseck- Schäfer an der Straße am Gaiersbacher Hof und verwandelt Schafe in Raben. Die Schafe habe ich gesehen. Am 24. August könnt ihr nachschauen gehen, wie er sie in Raben verwandelt.
Vielleicht könntet ihr ihn ja auch darum bitten, dass er Raben in Schafe verwandelt. Was meint ihr?
Auf dem Rückweg kamen wir bei Schlat an einem Gewässerbarfußpfad vorbei, der mir aber zu steinig zum barfuß laufen erschien. Die Naturgeister hatten ihn auch schon auseinandergenommen.
Im Wandel der Ge - Zeiten Die Nähe zur Natur verbindet mich mit dem alten Wissen der Ahnen, das in Steinen, Bäumen, Tieren, Flüssen und Seen steckt. Mit der Wieder-Anbindung an unsere Wurzeln beginnen wir eine frische, junge Kraft in uns zu entwickeln, die der starken und wilden, ungezähmten Natur tief in uns, die Kraft des Ur - Menschen! Mutter: Wir waren nie von ihr getrennt, wir haben nur manches vergessen. Wenn wir still werden, und aufmerksam lauschen, kommt all das Wissen zu uns zurück und noch viel mehr: stilles Glück, Zufriedenheit, Mitte. Davon und von der reinen Freude am Leben handelt dieser Blog.
Ist es schlimm anders zu sein?' 'Es ist schlimm, sich zu zwingen, wie die anderen zu sein. Es ist schlimm, wie die anderen sein zu wollen, weil das bedeutet, der Natur Gewalt anzutun, den Gesetzen Gottes zuwiderzuhandeln, der in allen Wäldern der Welt kein Blatt geschaffen hat, das dem anderen gleicht. Paulo Coelho