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Ohne Kreditkarte von Avignon nach Pals

Da die Gegend von Avignon offensichtlich von Betrügern wimmelte, konnte man hier nur mit Kreditkarte tanken. Aber die wollte ich nicht in so einen Automaten stecken.

Gleich bei der ersten Mautstelle in Spanien musste ich feststellen, dass man hier in Katalonien kein Spanisch spricht, sondern Kauderlaunisch.

In bin nämlich ausgerechnet zur Siestazeit in die falsche Box gefahren, nämlich in die, in der man eine Kreditkarte braucht, um wieder raus zu kommen. Die Icons waren mir irgendwie nicht ganz klar.

Meine 3€50 wollte der blöde Automat nicht und der Zettel auf dem die Strecke aufgezeichnet war, kam nicht mehr aus dem Automaten heraus. Also drückte ich alle Knöpfe, bis eine schläfrige Stimme aus dem Automaten brummte.

Mit meinem Kastillianischen Spanisch erklärte ich ihm, was los war und hörte ein wüstes Geschimpfe in Katalaunisch und verstand sinngemäß, dass ich rückwärts aus der Box rausfahren sollte und er käme gleich, sobald er seine Schuhe angezogen hätte. Meinem Beifahrer riet ich, schon mal in Deckung zu gehen.

Als ich mit dem Auto endlich in der Box, in der man mit richtigem Geld bezahlt war, kam das HB-Männchen mit einer knallgelben Warnweste, die er sich schnell noch überzog, angeschimpft und brüllte die Leute im Auto davor an und kassierte von denen die 3€50. Von mir wollte er dann denen ihre 11€ haben. Dann habe ich ihm x-mal in Spanisch erklärt, dass ich die Anruferin aus der anderen Box war und er laut Automaten nur 3€50 von mir bekommt.

Bis er endlich kapiert hatte, um was es ging, musste ich mir anhören, dass ich eine Betrügerin (Bandita) sei und nicht genug Geld hätte um zu bezahlen. Er schrie besonders laut um mich nicht zu Wort kommen zu lassen. Zu dem Stress piepste das blöde Auto unaufhörlich und mein Beifahrer schrie ich solle dem sein blödes Geld doch einfach geben, damit Ruhe herrscht.

Irgendwann hat das HB-Männchen sich so über sich selber geärgert, dass er wütend auf den Automaten zeigte, in den ich die 3€50 werfen sollte und die Schranke aufmachte, damit ich seinem katalaunischen Gebrüll entkommen konnte. Ich hoffte sehr, dass nicht alle Katalanen so cholerisch sind.

Die vielen Festungen und Burgen in der Region von Katalonien ließen mich angriffslustige Angreifer vermuten.

Zur Zeit des spanischen Bürgerkriegs während der Franco-Diktatur in Spanien wurde hier erbittert gekämpft. In den Kastells suchten die Verfolgten Schutz, sowohl im Mittelalter, als auch vor Francos Truppen, während der „Schnitter-Revolte“ (1640 bis 1659) und im Spanischen Erbfolgekrieg (1701-1714).

Bei Toroella del Montgri wehten viele Fahnen und überall lagen Schiffe an den Straßen. Die haben sich bestimmt im Schildermeer verfahren, obwohl man sich ja gut am Castell del Montgrí orientieren kann, einer Kreuzfahrerburg aus dem 13. Jahrhundert auf einem hohen Berg, den man von Weitem schon sieht.

Bei den Reisanbaugebieten bei Pals mit seinen verfallenen Gemäuern, in denen jede Menge Mücken hausten, sah es aus wie in Asien. So war ich dann sehr überrascht, dass ich sehr freundlich auf Deutsch begrüßt und zu meiner Unterkunft geleitet wurde.

Gemäuer

Stadtbummel durch Avignon

Obwohl der Stadtplan mal wieder völlig falsch gezeichnet war, konnte ich mich in Avignon hervorragend mit meiner Nase an den allgegenwärtigen Gerüchen, die aus den Tiefen der Stadt aufzusteigen schienen, orientieren.

Ganesha von Avignon

Beim Bummel durch das alte Avignon erreichte ich den Place de l’Horloge, das Zentrum der Stadt.

Von den Terrassen des Park Rocher des Doms konnte ich die wundervolle Aussicht auf das Rhônetal genießen so wie schon vor mir die Griechen und Römer.

Natürlich sprang mir gleich die berühmte Brücke Pont d’Avignon ins Auge, als die Naturgeister losschmetterten und tanzten.

Heute hat sie dank einer Flutwelle nur noch vier Bögen statt 22 und heißt sie Pont-Saint-Bénézet, weil ein Engel im Jahre 1185 dem Hirten Bénézet befohlen hat, diese Brücke zu erbauen. Nun darf man Wegezoll für deren Besichtigung bezahlen.

In der Rue des Teinturiers drehte Ganesha kräftig am Rad des Lebens, so dass ich auf einer anderen Brücke die Stadt verlassen konnte, weil die berühmte Brücke ja mitten in der Rhone aufhört und mir die Naturgeister nur eine weitere von dieser Sorte zaubern konnten.

Die Sirenen von Avignon

Die Bimmelbahn brachte die fußkranken Touristen zu den Sehenswürdigkeiten und den teuren Cafes.

Avignon war fast 70 Jahre lang Papstresidenz für 7 Päpste. Die Stadtmauer hat 7 Stadttore, für jeden Papst eines.

Bei dem schönen Wetter hatte ich keine Lust die alten Gemäuer des Papstpalastes aus dem 14. Jh. zu besichtigen, weil sie auf mich äußerst düster und bedrohlich wirkten.

Grotte

Außerdem lockten mich die Naturgeister in den dahinterliegenden geheimnisvollen Park, den Park Rocher des Doms, zu ihren verzauberten Naturpalästen. Sie wollten unbedingt fotografiert und gefilmt werden. Im „Palais des Papes“ war das leider verboten.

Ich betrat also einen Traum, eine von Geistern beherrschte Welt. Hier jubelten und tanzten sie sich in Extase:

In der Grotte erlag ich dann völlig ihrem Zaubergesang und ich erwachte erst wieder daraus, als die Chinesen, die vorher bereits im Gänsemarsch die Autobahntoiletten und das Hotel bevölkert hatten, wieder auftauchten.

Ankunft in Avignon

Irgendwie erinnerte mich hier alles an Indien. Der Lärm, die Hitze, die Düfte…

Immerhin gab es beim Hotel einen großen Parkplatz, so dass ich es nichts ausmachte, dass hier lauter Chinesen mit ihren Mietwagen parkten.

Im Hotelzimmer stank es fürchterlich und die Fenster waren nicht zu öffnen, aber auf meine Beschwerde, bekam ich sofort ein anderes Zimmer wo die Fenster vierfach verglast waren, so dass ich den Straßenlärm nicht mitbekam, wenn ich sie schloss.

Pool in Avignon

Leider war der Swimmingpool nur für die Tauben geeignet, weil der Poolroboter erst bei meiner Abreise mit den Reinigungsarbeiten begann, obwohl ich den hohen Preis für die Sommersaison bezahlen musste.

Aber beim Frühstück den Tauben beim Baden und Trinken und dem Roboter beim Putzen zuzuschauen, während ich den Cappuccino- Automaten leertrank, hat auch Spaß gemacht: