Tag-Archiv | Gräber

Der alte Friedhof von Les Sables d`Olonne

Danse Macabre

Ich war entsetzt, in welchem Zustand ich den kleinen alten Friedhof von Sables d`Olonne vorfand. Es gab zwar Gräber zu beiden Seiten des Weges, so weit das Auge reichte, aber dunkle Mächte hatten ihn zerstört.

Um die wehrlosen Toten zu schützen hatten Familienangehörige sogar Gitter vor ihre Mausoleen und Kapellen angebracht. Aber diese hingen verrostet in den Angeln und die Altäre waren geplündert und die engelhaften Büsten verwittert.

Steine, Schnittblumen und ein paar Zugaben, wie verblichene Fotos, Kerzen und verwelkte Blumen lagen auf den schiefen Gräbern.

Der Lärm der Straße war nur aus der Ferne zu vernehmen, weil die hohe Friedhofsmauer nur einen einzigen Eingang besaß. Alles war sandig. Offensichtlich reichte die riesige Mauer nicht aus, um den Staub und die Seelen voneinander zu trennen.

Während ich so in Gedanken auf einem Grabstein saß, drangen aus einer gemauerten Grabstelle lauter Fliegen hervor. Sie brachten unirdische Töne hervor, die sich zu einem eigenartigen Konzert verwoben, der den ganzen Friedhof umhüllte. Wunderliche Gestalten folgten ihnen im Pilgerschritt. Zwei Schritte vor, einer zurück, so als trauten sie sich noch nicht so ganz aus ihren Gräbern herauszukommen. Dann drehten sie sich im Kreise, tanzten Spiralen, wurden schneller und langsamer. Meeresrauschen drang an mein Ohr.

Shivas Hand griff nach mir und zog mich mit in ihren Reigen, der von einer unglaublichen Trauer und Wehmut erfüllt schien.

Über Shiva und seine Familie habe ich hier schon einmal berichtet:

http://dschjotiblog00.blog.de/2014/03/01/shiva-rudra-uma-co-17848732/

Kalte und heiße Schauer liefen mir abwechselnd über den Rücken und ich wusste nicht, wie ich diesem Schauspiel entrinnen konnte. Als die Musik wieder langsamer wurde, lösten sich die makaberen Gestalten allmählich wieder aus dem Tanz und eilten zurück in ihre Grabstätten:

Als eine Friedhofsbesucherin an mir vorbeilief, fühlte ich mich in dieser zerstörten Totenwelt wie ein Malach- Hamowess, also wie ein Totenengel des Maschinenzeitalters.

Die Anderswelt am Stuifen

Mit wunderschönen Blütenteppichen empfingen mich die Naturgeister, in dieser göttlichen Landschaft, am Fuße des Stuifen.

Stuifen hängt wohl zusammen mit Stufen und emporsteigen – auch in die Anderswelt.

Hier über die wurzelbedeckten Waldwege ließen die Waldgeister kein einziges Auto hochfahren. Überall standen Bänke zum Ausruhen bereit, dass ich dachte, hier sei irgendwo eine Bankfabrik.

Wunderschöne Kiefernzweige wiegten sich vor meiner Bank auf der ich meditierte im Wind. Scharenweise flogen kleine Vögel und bunte Schmetterlinge vor mir her, als ich den Berg mit den frohlockenden Naturgeistern emporstieg.

Sie empfahlen mir nicht zum Plateau mit den uralten Gräbern und dem Gipfelkreuz zu kraxeln, weil ich dort oben vor lauter Bäumen sowieso nichts sehen würde, außer Touristen. Ich sollte lieber links in einen kleinen Pfad einbiegen und über ein paar umgefallene Bäume steigen. Sie glaubten wohl, dass die Anderswelt dort doch zu gefährlich für mich sei. Also tat ich ihnen den Gefallen.

Bei meiner nächsten Wanderung zu diesem Berg werde ich mich aber von der anderen Seite aus anschleichen um zu schauen, was sie vor mir verbergen wollen. Vielleicht meinten sie auch ich könnte die Riesen so erzürnen, dass die wieder mit den Felsen um sich werfen. So sind schließlich die Drei Kaiserberge (Stuifen, Hohenstaufen und Rechberg) entstanden.

Die Naturgeister zeigten mir wundervolle Ausblicke auf die Umgebung und auf den Schönberg, von dem ich herkam. Außer ihnen und den Tieren sah ich keine Menschenseele. Die anderen Wanderer tummelten sich wohl alle am Gipfelkreuz.

Ich fühlte die Unendlichkeit als die Kiefernzweige über mir ihren harzigen Geruch verströmten und weiß nicht wie lange ich dort zubrachte, bevor ich mich zur uralten Siedlung am Fuße des Berges begab.

Weder auf den aufgestellten Tafeln noch auf meinen Wanderkarten konnte ich diesen Weg, den ich mit den Naturgeistern gegangen war, finden.

Sag mir wo die Blumen sind

Wo die Blumen jetzt sind kann ich Euch zeigen, weil ich mich noch gut an eines meiner Lieblingsbücher erinnere:

Wo die Blumen jetzt im Winter sind, wisst Ihr nun.

http://www.myvideo.de/movie/8867525
Mein Garten im November – MyVideo
http://www.myvideo.de/watch/8867525/Mein_Garten_im_November

Aber wohin sind die anderen aus diesem alten Antikriegslied verschwunden?