Tag-Archiv | Hagel

Mit dem Eisheiligen ums Staufeneck

Der Eisheilige Servatius gelobte mir, dass er es an seinem Geburtstag nicht auf mich herab regnen lassen würde, und wenn doch, nur ein bisschen.

Also holte ich meinen wasserdichten Wintermantel aus dem Schrank, packte meinen Regenschirm ein und wagte trotz der bedrohlich sich auftürmenden schwarzen Wolken, den Ausflug zum Staufeneck.

Die Burg Staufeneck wurde um 1240 von Friedrich von Staufen erbaut. Jetzt steht da im Rehgebirge nur noch die Burgruine Staufeneck und ein Hotel. Von hier aus genoss ich den weiten Blick über das Filstal und zum Albtrauf, wo ich zuletzt gewandert bin.

Servatius ließ mich noch etwas warten, bis er mir gnädiger weise erlaubte loszugehen, weil er meinte, er müsse es noch mal kräftig hageln lassen, damit er später nicht in Versuchung kommt.

Weißer Nebel und liebliche Musik webten ihren Zauber, während sie aus den Wiesen stiegen und ließen das Wegzeichen, die blaue Raute manchmal auftauchen und auch stundenweise verschwinden, so dass ich mich beim Wandern wieder an den Zaubergesängen der Naturgeister orientieren musste.

rote Pilze

Am Wegesrand zum Schurrenhof, einem Freizeitpark lagen lauter Ausgrabungsgegenstände herum, an denen sich die Naturgeister wieder mal künstlerisch betätigt haben. Die Neidköpfe sollten wohl die Touristen verscheuchen.

Anstelle von Unterständen für Wanderer gab es hier jede Menge von Kreuzen und Betstätten. Statt hier zu beten hielt ich mich aber lieber an das Versprechen des Eisheiligen den Gott Donar, der auf den Wolken saß, zu besänftigen, als die dunklen Hagelwolken wie Furien drohend über meinem Haupte kreisten.

Ich kam an vielen Höfen vorbei, aber dass einer davon Böppeleshof heißt, glaube ich nun doch nicht. Hier, an den alten Kraftorten lag allzuviel Zauberei und Schabernak in der Luft.

In Reichenbach wollte ich etwas Süßes beim Bäcker kaufen, aber ich fand nur 2 Geldinstitute und einen Metzger, so musste ich mir mein Abendessen eben im Wald pflücken: Hollunderblüten in Pfannkuchenteig gebraten würde zusammen mit roter Grütze wunderbar schmecken.

Beim Golfplatz wurde es eigenartig ruhig. Weit und breit waren keine Golfspieler zu sehen und erst recht keine Tiere und die Naturgeister ließen sich schon gar nicht blicken. Überall waren Warnschilder dass man mit Bällen beschissen wird, wenn man vom rechten Wege abkommt.

Ob die angeblichen Hagelkörner die im letzten Jahr die Gegend verwüstet haben, vielleicht in Wirklichkeit Golfbälle waren? War das die Rache der Naturgeister, dafür dass ihnen zu viel von ihrer Natur, die sie jetzt nicht mehr verzaubern konnten, genommen wurde?

Aber im Bärlauchwald war wieder allerlei Hexenwerk verrichtet worden. Ein leeres Vogelei steckte an einem Zweig und nicht weit entfernt kicherten die Hexen aus den Baumwipfeln.

Zuletzt blickte ich noch einmal ins Weite Tal hinab und sah am blauen Himmel nur ein paar weiße Wolken.

Außer ein paar leichten Schauern hatte Servatius Wort gehalten, bis ich im Auto saß. Zum Abschied demonstrierte er wieder seine Macht. Er zog eine riesige schwarze Hagelwolke aus seinem Sack und ließ es herab prasseln.

Die Geister von Eschenbach

Der Spuk ging schon beim Eierautomat am Anfang von Eschenbach los. Irgendwelche Geister gönnten mir die Eier nicht. Sogar das 2 €- Geldstück, das ich vorschriftsmäßig hinein warf, wollten sie behalten und gaben es nur auf meine wütendes Getrommel wieder heraus.

Danach stellten sie den ganzen Ort auf den Kopf. Beim Rathaus genügten ihnen zwei Bürgermeister nicht, sie mussten die Bürgermeister auch noch mehrfach klonen.

So hatte ich mir die Geister von Eschenbach eigentlich nicht vorgestellt.

Einer flog die ganze Zeit dröhnend über unseren Köpfen herum und andere zischten von hinten heran oder klingelten, damit wir zur Seite sprangen. Sie machten wohl heute ein Geisterrennen.

Die Wassergeister ließen es von oben tröpfeln, so dass wir den ursprünglich vorgesehenen Weg abkürzten. Gegen die kalten Geister des Windes hatten wir uns warm eingepackt, dafür schien die Sonne dann umso wärmer, wenn sie mal hinter den Wolken hervorlugte.

Etliche Häuser sahen aus, als ob ein Feuergefecht mit Kugeln stattgefunden hätte. Die Schindeln und die Rolläden waren durchsiebt und die Blechverkleidungen hatten eigenartige Dellen. Wir liefen an einem riesigen verwüsteten Maisfeld vorbei, über das die wilde Meute getrampelt war. Zwischen den übriggebliebenen Stengeln grinsten die Kobolde hervor.

Vielleicht sollte hier mal ein Geisterjäger vorbeikommen…

Das Feng Shui von Jebenhausen

Hier ist der Eintrag mit eingebettetem Video:

http://dschjoti.blogger.de/stories/2303215/

Vom Waldeckfreibad stiegen wir auf den Judenberg . Die Tür des jüdischen Friedhofs in Jebenhausen war leider verschlossen. Dabei hätte ich gerne das Grab von Albert Einsteins Opa besucht. Zum Glück war die efeuberankte Friedhofsmauer nicht allzu hoch, so dass die alten Grabsteine doch zu sehen waren.

Die evangelische Kirche war ihrem Äußeren nach wohl nicht nach Feng Shui Gesichtspunkten gestaltet worden. Kein Wunder, dass das Unwetter so auf sie zugefahren ist. Sie war evangelisch und somit zugeschlossen. Deshalb weiß ich nicht, wie sie innen aussieht.

Die alten Häuschen gefielen mir da schon besser. Mehrere Bächlein flossen friedlich durch den Ort ein stinkender und luftverpestender Oldtimer knatterte ebenso störend durchs idyllische Ländle, wie zu laute Motorradfahrer.

Viele Dächer waren provisorisch mit Plastiktüten und dergleichen abgedichtet, weil die Hagelkörner hier im Zentrum des Hagelschadens doch größeren Schaden angerichtet haben.

Das jüdische Museum sieht aus wie eine Kirche. Bis 1966 war es auch eine evangelische Kirche. Aber seither ist es geöffnet, aber nur an bestimmten Tagen und zu ganz bestimmten Zeiten, wenn niemand Zeit hat.
Ob es wohl es mit dem Feng Shui zu tun, dass der Hagelsturm das ohnehin renovierungsbedürftige Dach beschädigt hatte? Das Davidsternfragment muss doch so ein Unwetter förmlich anziehen.

Auch habe ich weit und breit keine Feng- Shui – Kristalle als Schutz gesehen. Nur eine riesige Mineralwasserflasche stand am Straßenrand. Aber Donar lässt sich wohl nur mit Met besänftigen.

Nach den Prinzipien des Feng Shuis, einer altchinesischen Harmonielehre der Energien, schießen spitze Gegenstände „geheime Pfeile“ ab. Dieser “tödliche Atem“ aus zerstörenden Energieformen wirkt ebenso schädlich auf die Umwelt, wie ein reißender Strom.

Um 17Uhr 30 Beide Kirchen läuteten die Glocken der katholischen Bruder-Klaus-Kirche und der evangelischen Jakob-Andreae-Kirche um die Wette. Gewonnen hat die evangelische Kirche, die war eindeutig lauter. Dafür läuteten die katholischen Glocken länger. Davon gingen die Abdrücke der Hageleinschläge auf dem Vorplatz aber auch nicht weg.

Mein Haus werde ich nun doch nicht pink anstreichen. Falls es mal wieder hagelt, bekomme ich diesen Farbton bestimmt mehr hin.

Besuch bei der Villa Rustica

Gleich neben dem Favoritepark in Ludwigsburg entdeckte ich am Samstag den römischen Gutshof Hoheneck. Bereits 1993 wurde dieses Freilichtmuseum „Villa Rustica“ eröffnet. Aber da es sehr gut hinter den Büschen versteckt liegt, war ich seither nicht mehr dort.
Mit meinen beiden normalen Augen sah ich leider nur den Grundriss der Gebäude:

Grundmauern der Villa Rustica

Aber dank YT weiß ich nun auch, wie sich das Leben dort damals abgespielt hat:

Sonderbare Musik klang in meinen Ohren und die Natur war voller eigenartiger Wesen.Ich glaubte die liebliche Stimme der keltischen Fruchtbarkeitsgöttin Epona, die von den Römern als Schutzpatronin der Pferde verehrt wurde, herauszuhören:

Epona

Die Erdgöttin Herecura, aus deren Schoß im Frühjahr die Saat sprießt, saß mitten auf der Wiese in ihrem Lehnstuhl und bot mir einen Apfel aus ihrem Korb an. Da sie aber auch die Göttin der Unterwelt und der Toten ist, lehnte ich ihn freundlich ab und bat sie, mir stattdessen einen Blick in die Unterwelt zu gewähren…

Als der Göttervater Jupiter, der Vorgänger vom Petrus, der damals noch für das Wetter zuständig war, einen schlangenbeinigen Giganten überfuhr, beschimpfte ich ihn, weil er nun wieder eine Tierart ausgerottet hat. Darauf war er beleidigt und schickte deshalb am Sonntag Blitz, Donner und Hagel in unser Land. Weil ich ihn aber genau so eingeschätzt habe, hatte ich meine Tomaten und Paprika vorsichtshalber schon mal in Sicherheit gebracht.

Die drei Matronen, die hier über die Wiese wandelten und mir zuwinkten, erkannte ich sofort. Sie zeigten mir die Pflanzen die zur römischen Zeit auch schon angebaut wurden, wie z. B. das Urgetreide Emmer, der „Weizen von Rom“ und der Dinkel. Mit der römischen Kamille färben sie sich manchmal die Haare blond. Deshalb sind sie auch nicht gut auf die Blondinenwitzeerzähler zu sprechen:

Fronleichnam ersetzte ein vorchristliches Fest

In vorchristlicher Zeit gab es die Flur-Umgänge, bei denen die Felder gesegnet wurden. An allen vier Himmelsrichtungen wurde der Segen gespendet.

In der römischen Antike wurden die „Ambarvalien“, ein altrömisches Fest der Ackerweihe celebriert. Mit einem Opfer und einer dreimaligen Flurumgehung wurden die Götter für eine gute Ernte milde gestimmt. Es wurde um reiche Feldfrucht und Bewahrung vor Unwetter und Hagel gebeten.

Später wurde die erste Fronleichnamsprozession 1277 in Köln abgehalten.

Ich zog es heute vor, frühmorgens durch die Natur zu streifen:


Und heute Nachmittag werde ich mich meines Gartens erfreuen:

Ich denke, die Götter müssen sich auch mal den neuen Zeiten anpassen und können nicht mehr wie früher Blutopfer von den Menschen verlangen.Wir ackern schließlich nicht mehr auf den Feldern, um unsere Nahrung anzubauen, sondern säen dort jetzt mit Maschinen Raps um andere Maschinen damit anzutreiben.Das Essen kaufen wir dann im Supermarkt…