Ich besuchte die Göttin Anfang Oktober beim Filsursprung. Dazu musste ich mich beim Bahnhöfle zuerst durch die Büsche schlagen, die von ein paar Steinwesen bewacht werden. Unmengen von Wanderern, allein und in Gruppen rasten eilends an ihnen vorbei, weil sie so furchterregend dreischauten. Ich wusste aber, dass ich den rechten Weg einschlagen musste, zu dem die spiegelverkehrte Schrift gehört. Als sie mich bemerkten, führten die Bäume mal wieder einen Schlangentanz auf.
Das Reich der Göttin am Filsursprung wird von den Quellgeistern gehütet und von überall her plätscherte es und wisperte es ganz wunderbar.
Die ganze Gegend war verzaubert und manche Naturwesen schauten ganz unschuldig drein.
Grüne Zwerge schauten griesgrämig aus dem Gebüsch.
Als die ersten Regentropfen in die noch junge Fils platschten, erklang eine wundersame Melodie. Dürre Baumgeister bewegten dazu ihre langen dürren Finger im Takt und die hellen Stimmen der Quellnymphen klangen von überall her. Nur die Forellen ließen sich leider nirgends blicken.
Überall sprossen Pilze hervor. Hallimasch, die Leuchtpilze die des Nachts mysteriös im Unterholz glühen und sich von totem Holz ernähren und lugten zwischen den Gräsern an den modrigen Baumstümpfen hervor. Die Feen wussten, dass er früher „Heil-im-Arsch“ hieß, wegen seiner abführenden Wirkung und weil er gegen Hämorrhoiden hilft.
Weiter unten, wo die Fils schon etwas kräftiger war, badeten die Quellgeister und trieben ihren Schabernack. Aber die Wanderer waren so verhext, dass sie schnurstracks an ihnen vorbei liefen, ohne sie wahrzunehmen.
https://www.youtube.com/watch?v=j36kkL8EbiI
Zuletzt machte der Elefant des Wappens von Wiesensteig die Türe zum Reich der Göttin wieder zu, damit niemand Unbefugtes eindringen kann.