Ich höre das typische schnarchende Geräusch, während ich entspannt auf dem Rücken auf meiner Meditationsmatte liege und meine Gurina mir zum x-ten Male auf die Zehen schlägt, weil ich wieder ausgebüxt bin.
Während unsere Gurina uns anwies, die Geräusche um uns herum zu beobachten, die Aufmerksamkeit in die verschiedenen Körperteile zu schicken, das Atmen bewusst wahrzunehmen und sogar zu zählen(!) hatte ich ja eigentlich Wichtigeres zu tun. Ich kann mich aber nur noch erinnern, dass ich irgendeine dringliche Arbeit zu erledigen hatte
Aber eigentlich bin ich ja hergekommen, um mit dieser Tiefenentspannung aus dem Tantra Yoga, dem Yoga Nidra, die Spannungen des stressigen Arbeitstages loszuwerden.
Yoga heißt Vereinigung. Die Yogatechniken sollen uns mit dem Atman, dem eigenen Selbst vereinigen.
Yoga Nidra ist ein bewusster Schlaf im Alphazustand. Das Bewusstsein wird so von seinen im Alltag aufgenommenen Mustern befreit. Außerdem wollten wir ja alle durch Yoga Nidra in Kontakt mit der Quelle der Selbsterkenntnis und der Inspiration kommen!
Zuerst hatten wir ein paar körperliche Entspannungsübungen vollzogen. Dann legten wir Yogis ( das sind diejenigen die Yoga machen) uns mit geschlossenen Augen auf den Rücken, die Handflächen nach oben. Während der Meditation durften wir uns nicht bewegen und auch nicht einschlafen. Dabei schlafen Anfänger wie ich immer ein, wenn sie nicht irgendwie daran gehindert werden. Während sich der Körper entspannt, entspannt sich auch das Bewusstsein.
Wir hörten nun bewusst auf die Geräusche der Umgebung.
Nun mussten wir uns eine zu uns passende Affirmation (Sankalpa) in Gedanken vorstellen, z. B.:
Meine Spiritualität ist groß, meine Gesundheit ist optimal, täglich kann ich mich besser konzentrieren, ich kann dies oder das immer besser….
dieses Sankalpa wird im Moment der Entspannung ins Unterbewusste gelegt, damit es die inneren geistigen Kräfte stärkt und aufblühen lässt.
Dann nahmen wir unseren Atem wieder in den einzelnen Körperteilen wahr.
Wir nahmen Gefühle im Wechsel wahr, z. b. lustig und traurig, leicht und schwer, heiß und kalt .
So verbinden sich die beiden Gehirnhälften miteinander.
Wir mussten die von Gurina angegebenen Körperteile visualisieren, zuerst rechts, dann links, damit sie mit Energie aufgeladen wurden. Ob sie wohl auch keines vergaß?
Dann lenkte sie unsere Aufmerksamkeit zuerst auf die Berührung unseres Rückens mit dem Boden, sodann auf unsere Vorderseite.
Nun visualisierten wir Landschaften, Symbole, Formen
Hier wäre ich am liebsten für immer geblieben, wenn nicht dieser blöde Schnarchton meine Gurina dazu gebracht hätte, mir wieder auf die Zehen zu schlagen!
Die Meditation beendeten wir, indem wir uns unser anfänglich gewähltes Sankalpa (Vorsätze) noch einmal intensiv vorstellten.
Dann atmeten wir mit dem Bauch, und zählten: einatmen 28, ausatmen 27, einatmen 26
Bis wir bei 1 ankamen und wieder unseren Körpers bewusst fühlten. Wir spürten den Kontakt mit der Kleidung und dem Boden.
Dann bewegten wir wieder unsere Zehen und Fingerspitzen, Beine und Arme und kamen langsam in die Realität zurück. Ich fühlte mich so frisch wie nach einem Urlaub.