Bald schon nähert sich wieder die geheimnisvolle Johannisnacht. Es ist eine besondere Nacht, die kürzeste Nacht des Jahres vom 23. zum 24. Juni. In dieser Nacht kann alles geschehen.
Am 24. Juni wird dann die Geburt von Johannes dem Täufer gefeiert.
Von einer dieser magischen Nächte will ich nun berichten:
Vor einigen Jahren nahm mich ein Johannisweiblein, das ist eine kräuterkundige Frau mit, um meine Einweihung in der Johannisnacht durchzuführen.
Ein Eichhörnchen zeigte uns in der Natur einen geeigneten Kraftplatz und während die Sonne hinter dem Horizont verschwand, bereiteten wir unsere Schutzkreise vor.
Während der Zeremonie, als ich im Schutzkreis saß und die Beschwörungsformeln gemurmelt wurden, wurde auf einmal die Wiese immer grüner, dann gelb und danach erstrahlte sie in einem wundersamen Blau. Die Atmosphäre knisterte und alles wurde immer intensiver, auch die Klänge um uns herum. Wir hörten die Blätter in der leichten Brise rascheln. In der Ferne läutete eine im See versunkene Glocke. Die Vögel sangen eine eigenartige Melodie zu dem Zirpen der Grillen und bei mir stellte sich ein unbeschreibliches Mariengefühl ein.
Plötzlich gab es ein ganz eigenartiges Geräusch und ein mausgroßes dunkles Wesen flog knatternd über uns hinweg. Ob es ein fliegender Hirschkäfer gewesen ist, konnten wir nicht mehr feststellen. Aber dann war alles wieder ganz friedlich und wir liefen entlang eines murmelnden Bächleins zur Quelle, um noch etwas Heilwasser zu holen.
Wir brachen auch noch Haselzweige ab, um sie als Lebensrute oder Wünschelrute zu verwenden.
Im Wald war es schon sehr dunkel, doch plötzlich funkelte und glitzerte es überall zwischen den Bäumen, und wir sahen winzige Feen herumschwirren. Es waren Glühwürmchen, auch Johanniskäfer genannt, die uns so verzauberten.