Tag-Archiv | Juden

Der liebe Augustin auf dem Pestfriedhof

Nachdem des den ganzen Tag genieselt hatte, klarte es abends noch auf, so dass es noch zu einem kleinen Spaziergang zum Pestfriedhof reichte, bevor den nächste Regenguss auf die Erde herab prasselte.

Wie man auf dem Video sieht, werden hier auf dem Land die Pestfriedhöfe noch in Ehren gehalten.

Unterwegs und auf dem Pestfriedhof tummelten sich wieder einige wunderliche Gestalten. Es duftete kräftig nach Hollunderblüten und Rosen und die Vergangenheit zog an mir vorbei:

Der Schwarze Tod kam 1347 mit Gewürzen und Seide von Asien nach Europa und begann wie ein gewöhnlicher Schnupfen mit Niesen.

Dann wurden die ohrenbetäubenden Pestglocken geläutet und die Menschen riefen die Pestheiligen St. Rochus und St. Sebastian an. Die waren wohl offenbar nicht zuhause.

Außer Weihrauch und Myrrhe sollte ebenfalls Medizin aus Hühnerkot, Krötenlaich, Knabenurin und Spinneneiern oder „armenische Erde“ wirken.
„Hätten d“ Leut gessa Knoblauch und Bibernell, so wäre sie nit g“storba so schnell“, hieß es später im Allgäu.

Gewalttätige Büßer und Flagellanten, die Metallsplitter in ihre Geißeln eingeflochten, gewannen an Einfluss. Bei der Tanzwut (Veitstanz), bewegten sich verzweifelte Menschenmassen bis zum Umfallen in Ekstase.

Schreckliche Ausschreitungen gegen Juden fanden statt. Sie waren mit einem runden gelben Flecken gekennzeichnet, die ein Geldstück symbolisierte und die die sie auf ihrer Kleidung tragen mussten.

Die Passionsspiele von Oberammergau sollten die Pest vertreiben und prächtige Pestsäulen wurden errichtet.

Da die Pest so viele Menschen dahinraffte, wurden wegen Menschenmangels Löhne erhöht, neue Produktionsmethoden erfunden und so dem Kapitalismus die Tore geöffnet.Hersteller von Würfelspielen stellten die Produktion auf Rosenkränze um.

Aber alles nützte nichts. Die alte Ordnung brach zusammen.
Es gab keine menschlichen Werte mehr und die Kirche hatte auch nichts mehr zu sagen.

Ärzte, Priester und die Reichen flohen. Arme plünderten und besetzten verlassene Häuser. Streunende Hunde fraßen die nach Pestilenz stinkenden Leichname.

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13514224.html

Die Pesttoten wurden nicht mehr in den Ortschaften, sondern weit außerhalb auf den Pestfriedhöfen bestattet, damit sich die Krankheit nicht weiter ausbreiten konnte.

Der Dudelsackbläser Augustin, saß auf dem Zaun des Pestfriedhofs und weckte mich aus diesen düsteren Gedanken mit seinem bekannten Lied:

Oh du lieber Augustin, Augustin, Augustin,
oh, du lieber Augustin, alles ist hin.
Geld ist hin, Mensch ist hin,
oh, du lieber Augustin, alles ist hin.
Rock ist weg, Stock ist weg,
Augustin liegt im Dreck,
oh, du lieber …

Und selbst das reiche Wien, hin ist‘s wie Augustin,
Weint mit mir im gleichen Sinn, alles ist hin.
Jeder Tag war sonst ein Fest, jetzt aber haben wir die Pest!
Nur ein großes Leichennest, das ist der Rest.
Augustin, Augustin, leg nur ins Grab dich hin!
Oh, du lieber Augustin, alles ist hin!

Nach http://www.griechenbeisl.at/page.asp/-/Der%20liebe%20Augustin

Das Platzieren der Hände beim Gebet

Beim Beten führen Christen die Gebärde des Kreuzes aus. Wenn ich meine Stirn hinter der ich denke, mein Hara, die linke Schulter für das Unbewusste und die rechte Schulter für das Bewusste ganz langsam berühre, kann ich die Liebe von Christus der mich schützt fühlen.

Einige legen ihre Hände unter den Bauchnabel, andere legen die Hände auf die Brust.

Mantra

Manche Gläubige streiten sich auch darüber wohin sie ihre Hände beim Beten legen sollen, indem sie Hadith vom Wa’il bin Hajar anführen oder das Buch“Fatawa Arkan al-Islam“ von Ibn Uthaimin, worin steht, wie der Prophet gebetet hat. Auch Ali ibn Abi Talib wird zitiert. Als Beweise wie es richtig ist werden dann Überlieferungen herbeigezogen.

Aber ich denke, Allah wird das wohl nicht so wichtig finden. Oder doch? Schüttelt er nicht mit dem Kopf, wenn er sieht, dass er Männer schuf, die ihren Frauen vorschreiben, dass diese beide Unterarme und ihren Bauch auf den Boden legen müssen, während sie es selber nicht tun?

Eigentlich sollten diese Frauen von ihren Männern verlangen, dass sie so wie dieser Künstler hier, beten lernen, damit sie erfahren, wie das Göttliche durch sie hindurch strömt:

Die frühen Christen hielten die Arme und die Handflächen gen Himmel, um sich Gott zu öffnen und Jesus am Kreuz nachzuahmen.

Christen diskutieren gerne ob sie mit gefalteten Händen oder aneinandergelegten Händen beten sollen.

Soll beim Beten meditiert werden, sollen die Hände gefaltet werden, weil dann der Knöchel des Daumens auf die Vertiefung im Brustbein drückt, wo sich ein Reflexpunkt fürs Gehirn befindet. Das Gehirn geht dann in Meditation worauf sich das Herzchakra öffnet. Dann kann die Energie zur Wirbelsäule und zum 3. Auge fließen:

Wenn allerdings Juden beten, dürfen sie keinesfalls die Finger ineinander legen, weil diese jeweils für eine Sefirah stehen und durch das Händefalten die Reihenfolge durcheinander bringen.

Wie betet ihr denn?

Cochin

Ich war schon sehr verblüfft in Cochin so viele Männerpärchen Händchen halten zu sehen. Aber das ist bei dem Frauenmangel ja kein Wunder.

Als das allerdings verheiratete junge indische Paare in Mahabalipuram am Strand machten, kam die Moral-Polizei und nahm sie mit aufs Revier.

Die Diskussion geht immer darum, dass die Kinder verdorben werden und die Frauen nicht mehr verheiratet werden können.

Cochin ist eine 3 Millionen- Stadt, dessen Hafen schon seit der Antike für seine Gewürze bekannt ist.

Fort Cochin

Hier flickten die Fischer ihre chinesischen Fischernetze aus den Zeiten Kublai Khans und ließen sich dabei von den Touristen für ein paar Rupien zusehen.

Fischernetze Cochin

Es war immer noch Onam und alle hatten ihre schönsten Kleider angezogen und wandelten die Uferpromenade entlang.

Cochin Uferpromenade

Leider rasten wir an allen tollen kleinen Läden vorbei, hinter unserem Guide her, um ins jüdische Viertel zu kommen. Dort wimmelte es von Anmachern, die es uns dann auch vermiesten, uns in den kleinen Läden umzusehen.

Wir besichtigten die jüdische Siedlung und gingen in die Synagoge aus dem 15. Jahrhundert. Die 60- Personengemeinde spricht heute noch aramäisch- hebräisch. Auf einer Wand war die Geschichte der Juden in Indien dargestellt.

Dann schauten wir in die Franziskanerkirche hinein, in der Vasco da Gama begraben ist.

Abends gingen wir dann noch in eine Kathakali- Vorstellung.

Kathakaliwerbung

Palmsonntag in Jerusalem

Wir kamen als Pilger nach Jerusalem um die heiligen Stätten zu besuchen an denen das Leiden Jesu und die Auferstehung stattfanden und um einen Teil der heiligen Karwoche mitzufeiern. Palmsonntag, der Sonntag vor Ostern, war der Tag, an dem die Juden sich erinnerten, dass Gott sie aus Ägypten befreit hat.

Wir starteten gut ausgerüstet mit gesegneten Palmzweigen und Kamera, mit der Prozession bei den Franziskanern. Auf dem Ölberg wollte ich flüchten, weil ich mir nicht vorstellen konnte, wie so viele Menschen durch so enge Gassen passen können ohne zerquetscht zu werden. Aber meine Reisebegleiter redeten mir gut zu und zeigten mir Ausweichstellen, falls es zu Tumulten kommen sollte.

Aber alles blieb zwar ausgelassen und fröhlich, aber friedlich, bis wir dann über das Kidrontal in die Altstadt von Jerusalem gelangten. Jede Volksgruppe intonierte und tanzte anders. So viele verschiedene Sprachen habe ich noch nie gehört. So muss es wohl gewesen sein, als auch Jesus zum Ärger der hohen Priester und der Pharisäer, auf einem Esel reitend als Friedenskönig in Jerusalem einzog und die Leute ihm zujubelten: