Tag-Archiv | Kailash

Shivaratri, Shiva erscheint

Wir beginnen mit „Om Namah Shiva“, Großer Gott wir grüßen dich:

Während dieses Mantra mich in die höheren Gefilde Shivas trägt, vernehme ich am Klang seiner Tanzschritte, wie der Gott seinen kosmischen Reigen, den ewigen Kreislauf von Geburt und Tod durch das Universum tanzt. Mein Herz schlägt wie verrückt, während in klangvollen Tönen Shivas Trommeln erschallt. Ich schlage meine Trommel in seinem Rhythmus. Die entstehenden Energien heben mich zu einer höheren Bewusstseinsebene empor:

Sein Name hallt im Rhythmus der pulsierenden Schöpferkraft, wie der heilige Schöpfungston OM durchs ganze Universum. Immer wieder singe ich seinen Namen: Shiva, Shiva, Shiva Shambho…

Shiva beschützt mich und zerstört mein Ego. Meine Persönlichkeit verschwindet ebenso wie Leid und Trauer. Ich strecke die Fühler meiner Fantasie aus und die Bilder strömen im bunten Wechsel in meine Seele.

Mich zieht es auf den Berg Kailash, den eisigen Gipfel der Metaphysik, zu Shiva, dem Gott des Universums, dem Hüter der Orientierungslosen, der den Tod überwindet und Glückseligkeit schenkt. Ewig umkreise ich diese Wohnstätte Shivas, während die Brahmanen sich unten auf der Erde streiten, wie oft der Tempel umrundet werden soll, um seine höhere Wahrheit zu erkunden.

Shiva, strahlend schön und verführerisch wie Luzifer, ist der barmherzige Gott mit den Lotusaugen dessen blauen Kehle die Schlangen der Weisheit und der magischen Erneuerungskraft schmücken.

In einem Zeitalter als die ganze Welt vergiftet war und die Götter und Dämonen den kosmischen Milchozean quirlten, um das Lebenselixier zu gewinnen, fiel ein Tropfen des Giftes hinein. Gott Shiva trank das Gift Halahala um die Welt zu erretten. Es färbte seine Kehle blau. Zum Dank nennt man ihn jetzt Nilakantha („Blauhals“)

Shiva taucht aus dem Nebel hervor und hält das läuternde Wasser des Ganges in seinen Haarlocken. Mit seinen mond-geschmückten Haaren bändigte er den heiligen Ganges. Erleuchtung und Weisheit strahlen von der Aura seines Hauptes aus.
Er trägt den Dreizack und reitet auf dem heiligen Bullen Nandi.

Ich tauche ein in Shivas Gewässer, in sein Nebelreich, das die harten Konturen verschwinden lässt und die Dualität zerstört.

Im endlosen Wechsel- und Lobgesang, küsse ich den Saum seines Tigerfelles um mit ihm zu verschmelzen.

Mit meinen geistigen Fingern begreife ich die Welt Shivas, die nun zu funkeln beginnt. Ich entdecke Fülle und Reichtum, die Schätze in der Tiefe meines Herzens…

Shiva, der kosmische Tänzer

Augustinus Aurelius, wie konntest du nur behaupten, dass der Tanz ein Kreis sei, in dessen Mittelpunkt der Teufel säße?

Rings um den tanzenden Shiva lodert ein Feuerkreis. Shiva tanzt jeden Abend. Er tanzt, um die Leiden von Menschen und Tieren zu lindern.
Tanz ist göttlich. Von den Göttern, mit den Göttern, für die Götter!
Hättest du je mit dem gütigen Shiva, dem Gott der Tänzer getanzt, umschlungen von seinen vielen Armen, dann wüsstest du, dass sein Tanz die spirituelle Vereinigung mit dem Kosmos ist. Er tanzt den Tanz der Zerstörung und der Erneuerung.

Seine 3 Augen sind Sonne, Mond und das Feuer, so dass, wenn er sein 3. Auge öffnen würde, dieses Feuer die gesamte Schöpfung vernichten würde. Er verbrannte damit den Dämon Manmatha(Begehren). Seine halb geschlossenen Augen bedeuten, dass Shivas Bewusstsein im inneren Selbst ruht, während sein Körper in der äußeren Welt aktiv bleibt.

Zuerst trommelt Shiva, dann tanzt er jeden Abend als Nataraja den kosmischen Tanz des Universums. Als Quelle der Inspiration führt er die Menschheit zu spiritueller Entfaltung und Vervollkommnung. Er lindert unsere Leiden und unterhält die Götter am Kailash-Berg mit seinem Tanz. Er tanzt auf dem ‚Dämon der Unwissenheit‘, zerstört die Unwissenheit und das Universum und schafft es wieder neu.

Shiva, du tanzt im „Chidamabaram“, der heiligen Halle meinem Herzens, das im Rhythmus deiner Trommel schlägt. Dies ist der Ort der Geburt und des Lebens – wo der neue Schlag den alten ablöst. Schöpfung und zugleich Zerstörung. Das Geheimnis des Lebens.
Oh Shiva, höre nie auf mit deinem göttlichen Tanz, da sonst die Welt untergehen wird.

Hier ist ein heiliges Tamil Hindu Lied aus dem 8. Jahrhundert das zu Deinen Ehren gesungen wird:

Hier tanzt Shiva im Körper eines 9-jährigen Mädchens:

Shivaratri 2010

In der Nacht vom 12. Zum 13. Februar 2010 , in der heiligssten aller Nächte,ist Shivaratri die Nacht des (Großen)Shiva oder Mahashivaratri. Am 14. Tag des Monats Phalguna wird Shiva, der Gütige, der Segen, gefeiert. Das ist die Bedeutung des formlosen Shiva. Seine Aufgabe ist die Zerstörung, damit Neues entstehen kann. Er trinkt das Gift des Urmeeres und rettet so die Welt.

Damit man den Formlosen Shiva (Shankara) mit seinen drei Augen (drei Welten) erkennt, wenn man ihm begegnet, wird er mit einem Dreizack (die drei Aspekte der Zeit) dargestellt. Statt ihm wird gerne auch ein Lingam verehrt. In einer Eishöhle in Armarnath wird sogar ein Eis-Lingam angebetet, das bei zunehmendem Mond wächst und sich bei abnehmendem verkleinert.

Shiva wird mir aber sicher auch meine klitzekleinen Sünden vergeben, wenn ich nicht diese anstrengende Reise zu diesem Wallfahrtsort machen werde und auch nicht wegen ihm den Berg Kailash besteige. Dafür wird er mich auch, wenn er in der vierzehnten Nacht der dunklen Hälfte des Mondes über die Erde schreitet, die ganze heilige Nacht beten und Mantren singen hören, so wie es der Göttliche in den heiligen Schriften selbst verlangt. „Möge unser Herrgott durch unsere Lobgesänge entzückt sein.“

“AUM NAMAH SHIVAYA

Irgendwo muss ich dann noch ein Lingam finden, denn dort drinnen ist Shiva zu finden und wird mich, wenn ich mich ihm voller Liebe und mit lodernden Herzen nähere und das Lingam mit Wasser, Milch, Joghurt, Butter und Honig begieße und mit den Blättern eines heiligen Baumes schmücke, von meinen klitzekleinen! Sünden befreien. Ich werde sicherheitshalber mal ein paar Basilikumblätter mitnehmen.

SHIVARATRI ist aus spiritueller Sicht ein besonders günstiger Zeitpunkt. Es ist der 14. Tag des Mondzyklus, der Moment an dem der Mond fast gänzlich verborgen ist. Der Verstand ist mit dem Mond eng verbunden. CHANDRA, der geheimnisvolle Engelsherrscher des Mondes, ist gleichzeitig die Gottheit, die den Verstand beherrscht. Er verliert an jedem Tag nach Vollmond ein sechszehntel seiner Strahlung, so dass er in der SHIVARATRI-Nacht nur den sechzehnten Teil seiner Kraft hat. Somit sind bei Neumond die Launen des Verstandes stark reduziert, so dass man leicht die geheimnisvolle Anwesenheit Gottes verspürt und sich auf seine unvergängliche Herrlichkeit und Gnade einlassen kann.

Um dies auch zu verwirklichen, muss man die Kraft zu Lieben entwickeln. Dieses geht am besten über den Verzicht. So wie die Hindus, werde ich also auch am Tag zuvor fasten um mich dank der geheimnisvollen Gnade SHIVAS, der im Lotus meines Herzens wohnt,zu transformieren. Ich werde in dieser Nacht versuchen alle dem Leben innewohnenden Sorgen und Leid zu vergessen und um mich herum Freude und Seligkeit auszustrahlen, um mich der unerschöpflichen Höchsten Quelle der Göttlichen Freude und Seligkeit zu nähern.