Da Gurus immer wieder darauf hinweisen, dass man in die höheren Weisheitslehren nur durch einen Guru eintauchen könne, habe ich nach langem Suchen Eimela als meine Gurina auserwählt.
Damit sie mich als Devotee annimmt und um ihren ausgeprägten Charakter in ruhigere Bahnen zu lenken, musste ich listig, geduldig und sanft sein.
Während ich in ihren Augen versank, wusste ich um das Geheimnis ihrer Göttlichkeit. Nun wollte ich sie ihr entlocken, damit sie sich in unserer Welt entfalten kann.
Ich machte mich mit den Gegebenheiten ihrer Behausung vertraut. Zusammen erkundeten wir mit unseren Sinnen jeden Gegenstand erneut. Gerne zeigte ich ihr meine Welt und was wir hier mit unseren Gegenständen tun. Sie kam schließlich aus einer Welt des Verschlingens…
Wir sogen den Geruch des Knoblauchs ein und ich zeigte ihr, dass sie diesen nicht einfach nur verschlingen soll, sondern den Duft genüsslich in ihre oberen Kavitäten hineinziehen kann.
Wir ließen das Wasser aus dem Wasserhahn auf unsere Finger laufen, bis unsere Ärmel klatschnass waren.
Besonders entzückte sie das Rascheln der Einkaufstüten und sie verstellte alle leuchtenden Apparaturen so lange, bis der Kühlschrank die Wohnung aufheizte.
Als sie hungrig war, zog sie die Bücher aus den Regalen, und wollte sie verschlingen.
Sie wollte das Geheimnis von allem was sie umgab kennenlernen. Sogar unsere Schatten faszinierten und ängstigten sie zugleich.
Als ich ihr zeigte, dass sie Menschen auch streicheln kann, anstatt ihnen Kinnhaken und Fußtritte zu geben und ihnen die Haare auszureißen, wurde sie ganz zärtlich.
Wenn sie zornig schrie, weil ich nicht schnell genug verstand, was sie wollte, dachte ich wir müssten diese Welt verlassen. Ich zentrierte mich dann und suchte nach einem Ausweg. Wenn ich mich dann trotz des Getöses, das sie machte entspannte, stieg eine Kraft aus mir empor, die unsere Aura erfüllte und uns den Weg zu neuen Möglichkeiten ebnete.
So kam mir dann die Idee, dass wir uns an ihre Quelle heranpirschen müssen.
Im Flüsterton näherten wir uns ganz langsam und vorsichtig der oberen Ebene. Dabei machten wir seitlich kleine Abstecher um die Spannung noch zu verlängern.
Als Eilema begann unruhig zu werden, flüsterte ich ihr ins Ohr, dass sie keinesfalls einen Laut von sich geben dürfe und lief geduckt mit ihr schnell ein paar Schritte näher mit ihr ans Ziel. Dabei versteckten wir uns hinter Möbeln und Pflanzen und behielten die Quelle im Auge. Lautlos schlichen wir um sie herum und beobachteten sie.
Eilemas Blick war starr darauf fixiert, ihre Mundwinkel zuckten, sie blickte mich fragend an. Wortlos verstand sie, was sie nun tun sollte. Anstatt sich gierig und schmatzend darauf zu stürzen und mit ihren Händen hineinzukrallen, steckte sie geruhsam und erwartungsvoll ihre Hand aus und strich sanft darüber hinweg. Nachdem sie das ein paarmal genüsslich wiederholt hatte, sog sie nun die Kraft aus der Quelle, quietschte vor Vergnügen und sah mich triumphierend an.
Nun hatte sie wieder genug Kraft für ein neues Spiel. Ich musste sie wieder ganz tief in die untere Ebene begleiten.
Dort lagen wir bäuchlings in der Haltung auf dem Boden, die ich so schrecklich unbequem finde. Arme und Beine werden dabei in die Luft gestreckt. Ich habe nicht so viel Fett wie sie und deshalb tat es mir weh. Sie aber richtete sogar ihren Oberkörper auf und begann kichernd und rülpsend mit ihren Armen auf mich zu zu krabbeln. Mit dem restlichen Leib rutschte sie auf dem Fussboden heran und mit den Füßen schob sie sich vorwärts.
Um nicht von ihr verschluckt zu werden musste ich dabei schnell auf alle Viere kommen und rückwärts wegkrabbeln.
Nun hatte ich es geschafft, ihr Herz zum Hüpfen und ihre Augen zum Leuchten zu bringen:
Aber wie soll ich jetzt meine Freiheit wieder bekommen, da sie mein Herz gefangen hält?