Tag-Archiv | Kokosnuss

Kovalam in Kerala

Strand bei Kovalam

Im nächsten Hotel wurden wir vom deutschen Hotelbesitzer zum ONAM-Essen eingeladen. Es war eine schöne große Anlage unter Palmen. Leider ohne Swimmingpool, wie bei dieser Anlage nebenan:

Beim Olam-Festessen bekamen alle klebrige Hände, denn wir saßen auf dem Boden und hatten als Teller ein Bananenblatt. Dann wurde Soße und Milch aus der Hand geschlürft. Wir bekamen zum Glück einen Löffel. Wenn wir sagten „not so much“, bekamen wir ganz viel aufgetan, mit einem extra Klecks obendrauf, weil die Inder immer nur „much = viel“ verstehen.

http://dschjotiblog00.blog.de/2010/09/18/indische-ess-gewohnheiten-9415519/

Am Strand wehte wegen der hohen Wellen die rote Fahne und die Anmacher stürzten sich auf uns:
Hallo, where do you come from, what is your name, how do you like India, do you have a pen….

Immer wieder mal gab es einen kleinen 10- minütigen Sprühregen, dann schien wieder die Sonne. Wir mussten bei Spaziergängen also immer einen Regenschirm mitnehmen.

Abends verbrannte sich Andi seinen Fuß und ich meine Hand am Wasserhahn im Bad. Das heiße Wasser war fast am Kochen und ließ sich nicht sofort mischen.

In dieser Nacht wurde es sehr kalt. Ich fror so, dass ich sogar im Bett meinen Anorak anzog und heißen Tee kochte. Es waren hier nämlich nur 24°C und das war gegenüber den 37°C und mehr der vorherigen Tage eben kalt!

Die Buden am Strand sind voller alter schmutziger ausgeblichener löchriger Klamotten, die die Touristen kaufen sollen. Kleine schmutzige Hütten stehen neben Prunkvillen.

Tempelchen in Kovalam

Überall konnten wir kleine Tempel und auch Kapellen bewundern.

Kapelle in Kovalam

Die dortigen Katzen waren länger als unsere. Überall liefen komische Hühner und Truthähne herum:

Hühner in Kovalam

Gelüste nach Kaffee und Käsekuchen kamen auf. Stattdessen tranken wir Tee und verspeisten Bananen. Die schmeckten uns auch.

Hier betrachtete ich aus der Hängematte die Kokosnüsse über mir und maß mit den Augen ab, dass sie mich beim Herunterfallen wohl nicht treffen wüden:

Indische Frauen fegten den Rasen, wie immer gebückt mit Reisigbesen.

Fegerin

Wir lagen in unseren Hängemattenund träumten von Kerala:

Dann hatten wir erst einmal genug von Kerala und wir freuten uns auf den morgigen Flug nach Chennai. Ich hoffte immer noch auf ein Hotel mit einem sauberen Swimmingpool und auf ein Zimmer mit Balkon und ohne Affen!

Mit dem Hausboot ins Paradies der Backwaters

Nach unserer langen Fahrt zu den Backwaters wurden wir freundlich begrüßt und bekamen zur Erfrischung eine leckere kühle Kokosfrucht mit Schaum und Trinkhalm.

Das erste Mal in Indien ließ ich meine Scheu davor fallen, etwas nicht selbst Geöffnetes anzurühren und wagte es sie zu kosten. Das Getränk schmeckte so himmlisch, dass ich es in einem Zug austrank und das von Andi gleich mit.

Wir genossen die Ruhe auf dem Fluss, trotz Motorengeräusch. Manchmal kamen auch andere Hausboote vorbei.

Von den Ufern hallten manchmal Mantren aus den Tempeln heraus durch die ganze Gegend.Es gab natürlich auch Wassertaxis und besonders laute Motorboote.

Die vielen Wasserlilien, die aus Afrika stammen, werden manchmal zur Plage. Es hieß, daran seien die vielen wasserverschmutzenden Motorboote und die Touristen schuld.

Nachdem wir uns genug in den Liegestühlen auf dem Dach ausgeruht hatten, wo die exotische Landschaft an uns vorbeizog, stiegen wir um auf ein kleineres Boot und fuhren damit in die Seitenarme des Flusses. Von hier aus konnten wir das Leben der Menschen sehr gut beobachten. Viele winkten uns fröhlich zu.

Statt einem Auto schwamm vor jedem Haus ein Boot, mal mit mal ohne Motor.

Die Kinder gingen zur Schule oder wollten von den Touristen Kugelschreiber.
Man putzte sich die Zähne und wusch sich am Fluss, holte Wasser zum kochen und trinken, wusch Geschirr und Haare dort:

Geschirrspülen am Fluss

Als wir alles besichtigt hatten, fuhren wir wieder zu unserem Hausboot und von dort weiter, vorbei an grünen Reisfeldern.

Irgendwo in der Ferne grölten auch wieder Betrunkene auf einem Schiff, Shiva sei Dank legten sie nicht an unserem Schlafplatz an.

Hausboote

Dann breitete sich die Abendstille aus. Nur in der Ferne hören wir noch die Motoren der Fischerkähne, von denen aus die Fischer ihre Netze auswerfen.

Fischerboote in den Backwaters

An der Anlegestelle in den Backwaters wurden wir dann mit leckerem Essen verwöhnt und es war unglaublich ruhig.

Es wurde extra Essen für uns bereitet und wir wurden gefragt, was wir essen möchten. „vegetarisch und indisch, natürlich“!

Backwaters

Wir speisten bei Kerzenlicht und nachdem wir beteuert hatten, dass alles wunderbar schmeckt und sie die besten Köcher der Welt sind, zog sich auch das Personal zurück und nur ein Gecko leistete uns noch Gesellschaft.

Beim Anlegeplatz in den Backwaters

Die Nacht auf dem Hausboot verlief ungestört und wir waren am nächsten Morgen gut ausgeruht.
Die Krähen fraßen am nächsten Morgen, nach unserem Frühstück unsere Essensreste.

Krähen

Dann ging es zügig zurück, damit wir weiter mit dem Taxi nach Cochin fahren konnten.

Mit der Kokosnussdiät zur Erleuchtung

1902 begab sich der deutsche Apotheker August Engelhardt als Aussteiger nach Papua-Neuguinea auf die Südsee-Insel Kabakon im Bismarck-Archipel, das damals teilweise deutsche Kolonie war und so hieß die Hauptstadt der Kolonie natürlich Herbertshöhe.

Dieser August Engelhardt – ein Vegetarier und der 1. Kokosapostel wollte sich hier wie die Kokovoren aus den USA nur noch von Kokosnüssen ernähren um so die Erleuchtung zu finden.

Coconut

Laut seinem „Neuen Evangelium“ empfängt „der Kokovore alles direkt aus den Händen seines Gottes, der gutherzigen Sonne“ und Die Kokosnuss sei nun die Frucht, die diesem Gott am nächsten stehe. Der Mensch ist das tierische Ebenbild Gottes. Die Kokospalme ist das pflanzliche Ebenbild Gottes und der Kokovorismus ist der Weg zur vollen Erlösung von Schmerz, Leid und Tod.
„Nackter Kokovorismus ist Gottes Wille. Die reine Kokosdiät macht unsterblich und vereinigt mit Gott.“

Engelhardt behauptete auch: das edelste Organ des menschlichen Körpers sei das Gehirn, da es sich der Sonne am nächsten befinde; und seine Energie aus den Haarwurzeln bezöge, die vom Sonnenlicht ernährt würden. Aus diesem Grunde sei das Tragen jeglicher Kopfbedeckung schädlich. – Das ist wieder ein Argument gegen das türkische Kopftuch. 😉

Nun fand Engelhardt viele Anhänger , die ihm auf seine Insel folgten und luftbekleidet und mit freier Liebe als die ersten Hippies ein fast idyllisches Leben führten, wenn nicht Malaria, Mangelernährung und Eifersucht mehrere Jünger des Sonnenordens innerhalb von wenigen Jahren dahingerafft hätten. Völlig abgemagert und krank stieg der Aussteiger Engelhardt 1909 wieder aus dem Lager der Luftbekleideten aus.