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Die Meeresgöttin bei La Pironnière

La Pironnière

Ich folgte den Gesängen aus dem Meer und lief durch das übereinandergetürmte Gewirr von Steinen, in das vom Wasser geschliffene fantastische Reich der Meeresgöttin. Es war teilweise mit glitschigen Algen geschmückt und ich bewunderte ihre Schätze, die die Flut an Land gebracht hatte.

In der Tiefe gurgelte das Meerwasser durch die Spalten. Sirenen sangen dort unten von früheren Zeiten. Da bekamen die Götter noch öfter menschliche Nahrung wie abgelegte Liebhaber der Prinzessin von Ys oder junge Mädchen als Opfer. „Warum heute nicht mehr?“, klagten ihre gierigen Stimmen.

Ich setzte mich ans Ufer und ließ meine Lotusfüße vom Saum des Meeres benetzen. Als ich das Bhumisparshamudra bildete und so der Mittelfinger meiner rechten Hand die Erde berührte, stieg die Meeresgöttin mit einem Gürtel aus Knochen den sie um sich herum schwang und einer Kette menschlicher Schädel um ihren Hals aus den Wellen heraus. Ich war wie hypnotisiert von ihrem Anblick, ihren smaragdgrünen glitschigen Haaren.

Als ich vor Entsetzen ganz erstarrt war, begann sie sich zu ärgern und ihre drei dunklen Augen schauten mich zornig an. Mir wurde ganz heiß und der Schweiß lief mir in Strömen herab.

Ich sah die Göttin plötzlich überall und wusste nicht, wohin ich vor ihr fliehen sollte.
Mir fiel nichts anderes ein als zu singen. Sie beruhigte sich tatsächlich. Dann tanzte sie zurück die vibrierenden Wellen des Meeres. Dort wurde sie von einer wirbelnden Schar von Sirenen begleitet.

Sie sangen nun alle durcheinander. Die Stimme der Göttin des Meeres und der Nacht war so schrill und laut, dass sie mir durch Mark und Bein schoss. Dann bleckte sie ihre Zähne, ihre Augen traten hervor und sie röhrte wie ein Donnerwetter, so dass der Boden unter mir vibrierte. Alle Naturgeister schauten nun ganz bedrohlich drein und ich eilte zurück ins Haus der Adam`s Family.