Ich wollte auf dem christlichen Weg, den schon unsere Mystiker gingen, eine Gotteserfahrung machen und suchte deshalb eine Kontemplationsgruppe in einer katholischen Kirche auf.
Im Wintermantel und Schal rezitierten wir gemeinsam einige Zeilen aus einem Heft auf dem Willigis Jäger Integrale Spiritualität geschrieben stand.
Wir wurden angewiesen in die Stille zu gehen, indem wir alle Gedanken und Vorstellungen loslassen sollten, um so die Einheit mit dem göttlichen Urgrund zu erfahren.
Dann erfolgte eine ca. 20-minütige Kontemplation. Wir saßen im Kreis auf unseren Meditationshockern mit dem Rücken zum Altar. Weil es so kalt war, waren wir in Decken eingewickelt. Während der Kontemplation erlebte ich außer Stille auch ein gemeinsames Besteigen eines Gipfels.
Danach schritten wir auf unseren Wollsocken langsam im Kreis um den Altar herum, ich natürlich im Ballengang.
Bei der anschließenden 20-minütige Kontemplation besuchte mich zu meinem Erstaunen Shiva in seiner Nataraja- Gestalt:
Dann begann er sich während meiner beschaulichen Betrachtung so wie hier als Lillith zu präsentieren:
Mir wurde ganz heiß dabei. So hatte ich es mir nicht vorgestellt, auf Gott zu lauschen. Was hätte wohl Theresa von Avila, die durch einen leidenden Jesus bekehrt wurde, davon gehalten?
Während wir daraufhin schnell im Kreis über den Marmorboden schritten, konnte ich mich wieder etwas abkühlen.
Zum Abschluss rezitierten wir wieder gemeinsam den Text von Johanna Tauber über ohne Bilder und Form.
Ich bin sehr dankbar darüber, dass sich mir Gott so wunderbar von seiner weiblichen Seite gezeigt hat.