Nachts, als der Mond schien, kamen die Sirenen mit den Wellen sangen mich in den Schlaf.
Anders als Orpheus und Odysseus die an der Sirenen-Insel vorbeisegelten und ihren Gesang mit ihrer Leier übertönten, öffnete ich mein Herzchakra ganz weit, um ihrem betörenden Gesang besser lauschen zu können.
Sie nahmen mir meine Augen und gaben mir ihre dafür, so dass ich damit in die Unendlichkeit schauen konnte.
Sie nahmen mir meine Ohren und gaben mir ihre dafür, so dass ich sie noch besser verstehen konnte, wenn sie mir von ihren Gestaltwandlungen berichteten, durch die sie sich auch unter die Menschen mischen konnten, ohne durch ihre Fischschwänze oder Flügel aufzufallen.
So wurde mein Geist vollkommen ruhig und ich wurde eine von ihnen. Ich erfuhr, dass ein Elbe seinen Namen dem Fluss geschenkt hat, ebenso wie der Neckar seinen Namen von einem Fischschwänzigen bekam und dass Lorelei eine der vielen Töchter von Vater Rhein ist.
Im Reich der Meeresgötter leben Aegir und seine Schwester Ran in einer tiefen Seehöhle an der brausenden Küste. Ihre kapriziösen Töchter, die Wellen faszinieren mich immer wieder wenn sie mit ihren grünen und blauen Schleiern am Strand entlang tanzen oder übermütig über die Klippen springen, wenn sie von ihrem Bruder, dem Wind gejagt werden.