Bei meinen Wanderungen durch die alten Städte erschrecken mich immer wieder diese Fratzen die heutzutage Neidköpfe heißen und an der Westseite von Gebäuden angebracht sind. Sie haben die Aufgabe Dämonen abzuwehren.
Auch in Schorndorf blickten mich etliche dieser Neidköpfe von den stattlichen Fachwerkhäusern her an.
nid hieß im Mittelalter Hass, Zorn oder Neid und wurde im Sinne von jemandem Schaden wünschen verwendet.
Der „bösen Blick“ war gefürchtet, weil er die Milch der Mütter versiegen oder die Babys sterben ließ.
Ein Gorgonenkopf mit gebleckter Zunge, wie das Haupt der Medusa konnte dagegen seit der Antike natürlich Wunder wirken.
Als man nopch kein Mutterkorn kannte, verseuchten natürlich die bösen Hexen und Dämonen auch das Getreide und wurden mit mächtigen Löwenköpfen eingeschüchtert.
Obwohl diese Sitte, Neidköpfe anzubringen, uns zivilisierten und unwissenden Menschen ziemlich makaber vorkommt, gab es davor ähnliche, aber noch viel schauerlichere Bräuche. Da wurden nämlich Haustiere als Opfer in Gebäude eingemauert um vor den bösen Mächten verschont zu bleiben.
Die Kelten hängten zur Abschreckung sogar die Schädel ihrer Feinde um ihrer Bauten.
Zum Glück war dieses Mal die Kirchentüre auf, so dass ich einen Blick hinein werfen konnte, bevor die Naturgeister wieder alles verhext hatten. Zwar treiben sie oft viel Schabernack, aber sie haben auch einen Sinn für Schönheit und so lassen sie auch die vielen Mülltonnen und Autos verschwinden, damit die Stadt ansehnlicher wird. Ihr Gesang ist allerdings genauso schräg wie ihr Hexenwerk: