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Spaziergang durch Mahabalipuram

Am Strand wo es zum Strandtempel ging, war ein Andenkenladen neben dem anderen und alle hatten dieselben Sachen zu verkaufen.

Shop in Mahabalipuram

Wir kauften noch ein paar Geschenke und Andenken in den kleinen Läden im Ort. Es gab sogar kleinere Kaufhäuser mit hübschen Sachen. Dort hin zu kommen war allerdings nicht so einfach, weil die Autos zu schnell und kreuz und quer fuhren.

Skulpturen

Es gab unendlich viele Werkstätten, die riesige Skulpturen verkauften, aber damit wollten wir uns eigentlich nicht belasten. Wer die wohl alle kauft?

Hungerbuddha

Diesem armen Hungerbuddha hätte ich ja gerne etwas Fett von meinem Bauch abgegeben, aber er wollte dieses großzügige Geschenk leider nicht annehmen.

Den Leuchtturm im Park konnten wir nicht besteigen, wir kamen auch gar nicht hin, weil Männerbanden uns den Weg versperrten.

Im Park kam uns dann eine große Schar Schulmädchen in Uniformen entgegen.

Schulmädchen

Die Straßen die in der Stadt zum Strand führten, waren voller Klamottengeschäfte. Etliche Kleider hatten Schweißflecke unter dem Arm oder waren uralt. Ein Schlafanzug, den ich kaufte, löste sich schon nach zwei Tagen in seine Bestandteile auf.

Rooms available

Wir bahnten uns dann, um nicht wieder den Hundemeuten begegnen zu müssen, den Weg am Strand zurück um die Kühe herum:

Strandkühe

und stiegen über die dort ausgebreiteten Bettlaken:

Bettlaken am Strand

In der Hotelanlage huschten wieder kleine Leguane, Geckos und Chamäleons über den Rasen um sich vor dem allabendlich herannahenden Monsunregen in Sicherheit zu bringen. Die Krähen bekamen so ihre abendliche Dusche:

Im Hotelzimmer wartete wieder eine Überraschung auf uns:

Dekoration

Obst, Blumen und Plätzchen gab es auch.

Der Abendservice im Hotel wollte aus mir unerfindlichen Gründen mein Bett umdrehen! „I want to turn your bed”. Den habe ich aber erst gar nicht ins Zimmer reingelassen!

Das Skulpture Museum in Mahabalipuram

Auf unserem Spaziergang durch die Stadt entdeckte ich plötzlich an der staubigen East Raja Street, wo sogar Schweine aus dem Gebüsch herauskamen, lauter knallbunte Götterfiguren hinter einer verfallenen Mauer leuchten.

Schweine

Da musste ich natürlich sofort hinein.

knallbunte Götterfiguren

Eine im Schatten des Gemäuers schlafende Gestalt schlappte hinter mir her und wollte mich wieder rauswerfen. Dann stellte sich aber heraus, dass er nur ein paar Rupien Eintritt wollte. Ich konnte gar nicht glauben, dass hier nicht der 25-mal so teure Touristenaufschlag galt.

Zwar waren die 3,000 klitzekleinen bis riesengroßen Figuren aus Holz, Zement und Bronze aus der Hindu Mythologie nicht so perfekt, aber dafür umso origineller.

Es gab auch Räume mit schöner Jugendstilkunst und wunderschön verzierte Türrahmen.

Auch waren dort zahlreiche schöne Gemälde zu bestaunen:

indische Gemälde

Sogar die Mona Lisa war dort – mit eher traurigem als geheimnisvollen Lächeln !

MonaLisa

Im hintersten Winkel standen einige interessante Gemälde, darunter diese Inderin, die nubischen Tanz vorführt. Den nubischen Tanz, kannten offenbar schon die alten Inder.

nubiandance

Typisch, der ausgestreckter Zeigefinger zum Schaabi. Vorne flach und erdig, wie ein Froschfuß. hinten hochgestellter Nachstellschritt auf dem Ballen und dazu federn…

So sieht es dann aus:

http://laughingsquid.com/nubian-goat-kid-mimics-humans-dance-moves/

Diese berühmte Mystikerin, die Heilige Karaikkal Ammayya, lief von Karaikkal in Südindien bis zum Mt. Kailash und zurück! -auf Händen.

Handlaufskulpt

Wir haben es wegen der schwülen Hitze gerade noch rechtzeitig auf Füßen zurück zum Hotel geschafft, bevor das Monsungewitter einsetzte:

Tanjore oder Thanjavur

Unser Luxushotel lag an Fluss Kaveri.

Müllfluss

Auch der Swimmingpool lud nicht wirklich zum Baden ein, bei den abendlichen Monsunregen lief das ganze Dreckwasser hier hinein:

Was wurde hier wohl nachts, als die Touristen schliefen, heimlich in den Pool geleert?

Poolkröte

Morgens sind wir schon vor dem Frühstück zum Pool gerannt um die Kröten und Frösche vor dem Ertrinken zu retten, sie kamen nämlich nicht mehr von alleine dort heraus!

Motorrad

Wir liefen am Fluss Kaveri entlang. Um zu Fuß in den Ort zu kommen, mussten wir höllisch achtgeben, nicht überfahren zu werden. Es gab nämlich keine Gehwege und wenn doch einmal einer da war, war er mit Motorrädern oder Gerümpel vollgestellt und von riesigen Pfützen umzingelt.

Geschäfte

Die Läden luden auch nicht wirklich zum Einkaufen ein. Tanjore ist eine Stadt mit 340 000 Menschen, schmutzig und laut.

Den Feuerguru von Tajore haben wir zwar gerochen, aber leider nicht getroffen:

Wir besichtigten den Brihadeswarar Tempel der im Jahre 1010 auf dem Höhepunkt der Macht der Chola-Dynastie entstand. Hunderte von Vögeln umrundeten den Palast:

Natürlich mußte ich in die Tempelbüros hinein fotografieren:

Tempelbüro

Hier bestaunten wir einen liebevoll ausgestatteten Arbeitplatz des Chefs, als er gerade mal weg war:

Tempelschreibtisch

Im Bronzemuseum im Palast konnten wir wieder unzählige Götterfiguren bewundern.

Shoppen in Delhi

Nachdem wir uns ausgeruht hatten, spazierten wir den 1. Und 2. Connough-Ring ab und klapperten alle Buch- und CD-Läden ab. Gut, dass wir ordentlich abgenommen hatten, sonst wären noch die uralten klapprigen bedrohlich wackelnden und quietschenden antiken Wendeltreppen unter uns zusammengebrochen.

Auf dem Innenplatz des Connough- Ringes war eine riesige Grünfläche, auf der Hunderte von Menschen saßen und sich ausruhten. Im Palika Bazar wollte ich einige Elektrogeräte kaufen.

Pustekuhfladenkuchen! Wir durften sogar unsere Rucksäcke mit hineinnehmen, aber das war gar kein Mediamarkt, wie man uns sagte, sondern eine Stadt unter der Stadt mit hunderten von kleinen Läden, meist mit Klamotten. Vor jedem Laden warteten mindestens drei Verkäufer, die uns mit allen Mitteln in ihre Läden locken wollten, worin sich dann noch viel mehr von ihnen befanden. Wir konnten nichts richtig anschauen, weil wir ständig angequatscht wurden. Das Getöse und Gedränge war unbeschreiblich, so dass ich irgendwann gar nicht mehr wusste, wo wir waren und nur noch raus wollte. Das Resultat war, dass wir gar nichts gekauft haben. Ein Glück, dass es dort keinen Stromausfall gab!

Im Japanmarket waren zwar viele Touristen, aber das Gedränge hielt sich in Grenzen und es gab dort schöne Dinge zum anschauen und günstig zu kaufen.

Im Shankarmarket, wo die Einheimischen ihre Dinge kauften, fand ich fast alles, war auf meinem Einkaufszettel stand, so wie z. B.: Tulsisamen (da wußte ich noch nicht, dass das Basilikum ist). Es gab dort weniger aufdringliche Verkäufer und man konnte sich normal mit den Menschen unterhalten. Das Einkaufen machte hier richtig Spass.

Nach dieser Strapaze mussten wir aber vor dem Dunkelwerden noch irgendwo versiegelte Wasserflaschen und Proviant finden. Das Risiko in der Pizzahut nebenan zu essen, wollten wir lieber nicht eingehen, weil wir uns für die bevorstehende Abreise vorbereiten mußten:

Das war gar nicht so einfach. Als wir dann endlich einen Stand mit kalter Cola , Kekse und Erdnüsse gefunden hatten und ich mich mit „danyawad“ bedankte, hat der Verkäufer sich so gefreut, dass eine Touristin mit ihm Hindi spricht, dass er sein vom Betelkauen bluttriefendes Gebiss entblößte.

Von nun ab wägte ich doch etwas genauer ab, was ich sagte.
Hier, überall an den Wänden landet nach dem Genuss urplötzlich die Betelspucke. Da müssen die Leute sich immer schnell in Sicherheit bringen, wenn sie nichts abkriegen wollen:

Dann kühlte ein Monsunregen die unerträgliche staubige Hitze wieder ab und wir erholten uns auf unserer Dachterrasse.

Orchha , die indische Stadt aus dem Mittelalter

Wir wachten vom fröhlichen Gezwitscher der vielen grünen Papageien auf und die Sonne begrüßte uns auf unserem himmlischen Weg durch den grünen duftenden Maharadschagarten zum Speisesaal. Ein Monsunregen hatte überall den Staub weggewaschen und überall funkelten und glitzerten die Regentropfen auf den Pflanzen.Aber leider war es kein Weg ins Paradies.

InnenhofMaharadschahotel

Wir frühstückten an Tischen mit total verkleckerten Tischdecken, auf dem schmutzige Tassen standen. Die Kellner waren geübt im Einschenken, so dass jedes Mal eine große Pfütze entstand. An anderen Tischen konnten wir uns dann verkrumpelte Servietten zusammensuchen. Der Obstsalat stand 3 Tage lang immer wieder auf dem Büffet, weil niemand ihn essen wollte. Die Milch ( von Wasserbüffeln?), die sie uns zum Kaffee andrehen wollten, schöpften die Kellner aus einem großen Topf, in dem ein Brei drin war.

Vielleicht merkten manche Gäste nicht, was hier geschah, weil die Aussicht in den Garten so zauberhaft war.

Wir aßen nur Gekochtes und Bananen. Die leckeren Pfannkuchen und erst recht die Äpfel konnten wir mit den zur Verfügung gestellten Messern nicht schneiden. Ach ja richtig, hier isst man ja eigentlich mit den Fingern.

Und dann ist es passiert. Unsere Nachbarin rutschte auf den glitschigen nassen Fliesen vor den Zimmern aus und verletzte recht heftig ihren Arm.

Wir liefen zu den interessanten Gemäuern, den Palästen und Tempeln aus dem 17. Jahrhundert, zum Mahal hinter der Brücke, wo uns unzählige Guides auflauerten. Es war nicht ganz einfach ihnen klarzumachen, dass wir uns die Namen der vielen Herrscher, deren Grabmäler, die Chattris die das Ufer des Betwaflusses zieren, sowieso nicht merken können und außerdem alles in den Reiseführern genauestens beschrieben ist. Eigentlich wollten wir hier auf dem Lande ja nur mal etwas die himmlische Ruhe genießen, nach dem Spektakel der letzten Tage.

„Indien, das Land der Gegensätze“, kam mir beim Anblick des stinkenden Lakshmi Tempels mit Fledermauskacke, wofür man sogar Eintritt bezahlen soll, in den Sinn. Warum soll Lakshmi, die Göttin der Schönheit und des Wohlstandes, die nur hell erleuchtete Häuser besucht, um Glück und Wohlstand zu bringen, da wohnen?

Im Schulhof werden hier sogar Wildschweine gehalten. So werden die weggeworfenen Pausenbrote der Kinder wenigstens richtig verwertet.

Auf dem Rückweg bummelten wir über den bunten, quirligen Basar, kauften Geschenke, Obst usw. und fotografierten eine Bananensaftmaschine.

KosmetikstandOrchha

Hinter dem Marktplatz befand sich ein kühler Klostergarten, in dem die Menschen Picknick machten. Wir beobachteten, wie sich einige Affen anschlichen und einer ihr Essen klaute. Es gab ein großes Geschrei auf beiden Seiten und als ich dann noch mehr hungrige Affen mit gewaltigen Zähnen in den Bäumen entdeckte, verkrümelten wir uns schleunigst.

Wir beobachteten die Inderinnen in ihren hübschen bunten aber unpraktischen Saris. Sie mussten sich alle paar Minuten ihre wegrutschenden Dupattas (lange Schals) zurecht zupfen und mit ihrem Saum kehrten sie die Kuh-, Ziegen- und Menschenfladen auf.

Einige Jungen bewarfen zu ihrem Vergnügen Hunde mit Steinen, hörten aber auf, als ich mit ihnen schimpfte.

Eigentlich wollten wir ja in die schönen Bettwa- Bungalows bewohnen, die hier am Anfang gezeigt werden:

Auf diesem Video sieht man kurz nach 6:00 sehr schön einen von den richtigen indischen Geiern, die wir bereits von unserem riesigen Flachdach in aus der Ferne um die Paläste fliegen sahen.

Abends wollte ich nach dem Duschen neue trockene Handtücher holen, bekam aber nur stinkende und schmuddelig aussehende. Nur gut, dass ich mein eigenes, duftendes, buntes Handtuch im Notfallkit hatte.

Fahrt nach Orchha

Unterwegs kamen wir an einem Fahrradfahrer vorbei, der 3 Affen bei sich hatte. Wir hielten an und urplötzlich startete er eine Show mit seinen Affen, die große Angst vor ihm hatten und vor ihm tanzten. Weil wir nicht wollten, dass er die Tiere weiter quält, sprangen wir schnell zurück ins Auto, doch ein Affe raste hinterher und griff blitzschnell in Andis Hosentasche um seinen Geldbeutel zu stehlen. Zum Glück erwischte der dressierte Affe nichts Wichtiges.

Später fanden wir ein Schild, auf dem stand geschrieben:

Please do not give money to street performers! They take the monkeys, keep the father’s baby away, forcing it to perform until they give it back for the night (bitte geben Sie Straßenschaustellern kein Geld. Sie nehmen dem männlichen Tier das Baby und zwingen es so Kunststücke darzustellen, auf dass sie das Baby abends wiederbekommen).

Auf unserem Weg zum Maharadschahotel in Orchha staunten wir, an wie vielen Gefängnissen wir vorbei kamen und fragten uns, was hier wohl alles für Gefahren lauerten.

Im Hotel drohten uns ebenfalls Gefahren. Auf dem Weg zu unseren Zimmern konnte man sich beim Treppenaufgang, der für Lilliputaner gebaut worden war, zweimal den Kopf einschlagen. Es existierte sogar ein Schild „mind your crown“ (achten Sie auf Ihren Kopf).

Swimmingpooljpg

Weil das Wasser vom Monsun über die Platten und dann ins Bassin lief, bestand auf den nassen Fliesen beim Swimmingpool große Rutschgefahr in die eklige Brühe des Pools, die wohl auch nicht gechlort war.

Klimaanlage

Vor dem Fenster am Eingang zur Wohnung stand eine Wasserschüssel unter der Klimaanlage, die immer geleert werden musste, damit sie nicht überläuft und die Fliesen rutschig werden. Die klapprige Tür, war mit einem riesengroßen Vorhängeschloss mit Kette gesichert, damit wir und unsere Mitbewohner, ein Frosch, eine große Schnecke, ein Gecko und eine Maus sicher sind. Wer hätte gedacht, dass in einem Maharadschahotel die Wände schimmelig und die Armaturen undicht sind?

Fahrerunterkunftjpg

Als wir unseren Fahrer besuchen wollten, wunderten wir uns, warum er im Taxi und nicht in seiner Unterkunft schlafen wollte, obwohl wir doch dann am nächsten Tag wieder soviele Moskitos im Auto erschlagen müssen. Wir waren total geschockt, als wir den vom Maharadschahotel generöserweise für ihn zur Verfügung gestellten düsteren Raum (ein Raum für alle Fahrer)betraten. Es stank ekelhaft nach Urin und die Decken sahen so verlaust aus, dass auch kein größeres Tier hier seine Nacht zubringen würde. Ebenso grässlich sah der offene Wartesaal in der Stadt aus.

WartesaalOrchha

Dann erkundeten wir eines der Mausoleen und beobachteten, wie ein heulender Hund im Gebäude verschwand. Schwarzmilane, Geier und andere Vögel kreisten in Schaaren um die Türme. Ich empfand die Athmosphäre irgendwie bedrohlich, als ob die Geister der Vergangenheit noch anwesend wären und fühlte mich wie in einem Vampirfilm. Die Luft flirrte…

Mausoläumjpg

Als wir heißhungrig in unser Hotel zurückkamen, erschreckte uns an diesem Abend aber nur ein Schild im Restaurant:

Your Order will take minimum 30 minutes! Ihre Bestellung wird mindestens eine halbe Stunde dauern.

Dann haben wir uns in unserem Zimmer auf unsere Müsliriegel gestürzt und uns mit unseren Wasserflaschen zugeprostet, auf die Kinder der Mutter Ganges!

Von Varanasi nach Khajuraho

Bereits morgens um 6:00 Uhr weckte uns ein fürchterlicher Verbrennungsgestank, es war noch feuchter und schwüler und es regnete und mir war richtig schlecht davon. Dazu kam noch das Gebimmel aus dem Gänsetempel, das mir gestern ein Angestellter des Hotels als liebliches Geläut schilderte. Aber wir hatten Glück- es war unser Abreisetag und wir hofften auf ein besseres Klima in Khajuraho.

Barbier

Von der Dachterrasse hatten wir einen herrlichen Überblick auf das Getümmel. Es war interessant aus sicherer Entfernung zu beobachten, wie die Haarschneider, die Zahnärzte, die Ohrenputzer und die Schlangenbeschwörer ihrem Handwerk nachgingen und sogar Filmaufnahmen wurden vor dem Tempel des Assi Ghats gedreht.

Das leckere indische Frühstück ließ die Welt schon besser aussehen bis wir am Flughafen ein Securitywalla das Taschenmesser, das verschwunden war im letzten Winkel des Rucksacks entdeckte. Aber wir hatten wieder Glück, er war so nett, dass wir es als Extragepäck mitnehmen durften.

Mit eineinhalbstündiger Verspätung kamen wir in Khajuraho an und killten diesmal nur ca. 10 Moskitos im Taxi, weil wohl diesmal der Taxifahrer nicht im Auto geschlafen hatte. Das Klima war hier nicht so feucht, wir konnten wieder schön durchatmen und die Zimmer waren größer und die Klimaanlage funktionierte auch.

Nun sehen wir die Welt schon mit indischeren Augen, latschen vergnügt durch die Kuhscheiße und waschen sie uns beim Monsunregen in den durch die Gassen strömenden Fäkalienfluten wieder ab. Um die Straßen zu überqueren hüpfen wir wie die Geißen zwischen den Büffelherden und Autokarawanen hindurch und haben bestimmt schon 5 Kilo abgenommen, unsere Kleider schlackern schon sehr um uns herum.

Abends waren wir sogar noch fit genug, um die bezaubernden indischen Folkloretänze beim Kunst & Kultur Center zu genießen und die Kunstgegenstände zu betrachten:

Ausflüge in Varanasi

Varanasi
Wir fuhren zum größten Hindutempel, dem Shiva- Parvatitempel der 1,3 Millionen Stadt mit noch viel mehr Pilgern.

Danach spazierten wir zwischen den schönen Gebäuden in den grünen Anlagen der Banaras Hindu Universität herum. Beim Chemieinstitut fanden wir lauter Chemieabfälle einfach am Straßenrand herumliegen. Jetzt wurde mir klar, woher die verschmähten Liebhaber ihre Säureflaschen nehmen, die sie über ihre Angebeteten gießen um sie zu verunstalten, damit sie auch ja kein anderer bekommt.

Chemiemüll

Im Affentempel Jai Sri Rama wurden mal wieder alle Taschen durchsucht und es gab ein fürchterliches Gedränge am Fraueneingang. Eine Wächterin grabschte und zwirbelte an meinen Speckröllchen herum und wollte mir mein Pfefferspray klauen, dann habe ich es ihr wieder entrissen und mich zuerst fluchend in die Männerschlange gerettet und dann wütend den Affentempel verlassen.

In den Durga Tempel am See durften wir nicht hinein, weil wir angeblich Carnivoren seien. Wenn das nicht Rassismus ist.

Als wir aus dem Jaintempel herauskamen, in dem ich wieder aufgepäppelt worden bin, ergoss sich ein Monsunregen über uns und aus der Lehmstraße wurde ein Fäkalienbach, durch den wir eiligst durchwateten um noch unser Hotel zu erreichen.

Den Wasserbüffeln machte der Monsunregen nichts aus:

WasserbüffelimGanges

Das Zimmer war überflutet, die Betten standen im Wasser und ich fing zum Entsetzen des Personals erst mal mit dem Aufwischen an, als ich mir überall Lappen zusammengesucht hatte. Dann kamen aber Leute und wischten die Fluten hinaus. Es war feuchtheiß und die Klimaanlage funktionierte nicht, weil nirgends die dazugehörigen Batterien aufzutreiben waren.

Das Kofferpacken war auch sehr mühsam, weil das Zimmer so winzig war und nebenan mit lautem Geklopfe die Terasse renoviert wurde. Aber irgendwann haben wir es doch noch geschafft. Nur das Taschenmesser war mal wieder weg.

Von Lucknow nach Varanasi

Unserem Taxifahrer wurde nachts in seiner Unterkunft seine Geldbörse gestohlen. Wir mussten ihm Geld für Benzin ausleihen, damit er zurückfahren konnte.

Auf unserem Landeanflug nach Varanasi erfuhren wir, dass wir noch eine Weile kreisen müssen, weil sich Tiere auf der Landebahn befinden. Nach einer halben Stunde erhielten wir endlich die Landeerlaubnis.

Wir wurden von einem netten geschäftstüchtigen Inder abgeholt, der aber nicht mit seinem Goldschmuck bei uns den Eindruck eines Mafiosis hinterließ. Er besorgte uns ein tolles Hotel, weil das von uns über das Internet gebuchte einige Nachteile hat. Es steht z. B. häufig bei Monsun hüfttief im Wasser und wie sollen wir dann mit unseren Koffern zum Taxi kommen? Weiterhin passen in die engen Gassen weder Autos noch Rikschas und mit den Koffern kämen wir gar nicht an den Kühen vorbei. Das hörte sich ja schon merkwürdig an aber immerhin bekamen wir das Turmzimmer mit herrlicher Aussicht.

Auf seinen Vorschlag, abends im Dunklen mit einem klapprigen Boot auf den Ganges hinauszufahren um an einer Aarti, einer Feuerandacht teilzunehmen, gingen wir lieber nicht ein. Die Vorstellung mit diesem klapprigen Gefährt zu kentern und in das eklige Wasser, mit den darin herumschwimmenden Leichenteilen zu fallen, war viel zu gruselig. Arme Tote werden nämlich nicht vorher verbrannt und bei den Reichen reicht oft das Brennholz nicht aus.

Im Hotel hängen Bilder von Berühmtheiten, wie z. b. die legendäre indische Freiheitskämpferin
Rani von Jhansi, eine indischen Jeanne d`Arc, die indische Rebellen im Kampf gegen die britischen Kolonialherren anführte.

Rani von Jhansi

Zögernd trauten wir uns aus dem Hotel heraus in die quirlige eigenartige Welt des Assi Ghats. Vorsichtig mischten wir uns unter die Menge aus Büffelherden, Streifenhörnchen, Geckos, Ziegen, Hunde, Krähen und alle Arten von Menschen. Aber selbst die Sadhus passten besser in die Umgebung als wir. Immer fielen WIR irgendwie auf.

Nach und nach, als nichts Schreckliches passierte, wurden wir mutiger und wollten in den Gänsetempel hinein, aus dem laute Musik schallte. Aber am Eingang schob eine GANS Wache, so dass sich keiner an ihr vorbei und hinein traute.

Unsere Schweißausbrüche wegen der schwülen Monsunhitze steigerten sich mit der Zeit ins Unermessliche. Ich schleppte schon die ganze Zeit außer meinem völlig durchnässten Schal ein Handtuch mit mir herum, das ebenfalls recht schnell von den rinnenden Schweißbächen klitschnass war, genauso wie unsere gesamte Kleidung. Im Hotel hatten wir zwar eine Dusche, aber davon wurde das ganze Zimmer nass und die Luft noch feuchter. Also ließen wir das und puderten uns stattdessen, so wie die Leute zu Zeiten Ludwig des XIV. Da es sowieso überall nach verbrannten Leichen stank, fiel das auch niemandem auf.

Unser Taxi hatte plötzlich einen Platten und mitten auf der Straße im dicksten Verkehr wurde der Reifen gewechselt. Weil ich befürchtete, dass unser Taxifahrer dabei umkommt, habe ich erst mal den Verkehr ums Auto herum gewinkt. Das hat sogar funktioniert. Alle fuhren schön brav mit dem üblichen Gehupe um uns herum. Kaum war der neue Reifen drauf, standen wir ewig im Stau um ein paar Meter weiterzukommen. Dann war die Autobatterie leer. Während uns mehrere hilfsbereite Inder wieder anschoben, kam eine johlende Beerdigungsprozession vorbei.

Zum Glück gab es im Hotel sehr gutes Essen auf der Terrasse vor unserem Turmzimmer.

Scheiße in Lucknow

An unserem letzten Tag in der 2 Millionenstadt Lucknow fuhren wir morgens schon zeitig los und sahen überall die Menschen auf der Straße ihre Morgentoilette verrichten. Haare wurden geschnitten, Ohren geputzt und dann stank es auf einmal fürchterlich. Aus einem Rohr wurde Scheiße entleert. Es war mir ein Rätsel, wieso es dort Zuschauer gab.

Scheißbrühe

Aber dieser Tag hatte es in sich. Als ich fasziniert die Silhouette der Chota Imambara
mit meiner Kamera einfangen wollte passierte es: ich landete mit meinen Treckingschuhen in einem saftigen Kuhfladen und brauchte eine Weile, bis ich die wieder im Gras des Parks verteilt hatte.

Über den Wasserbecken flogen unzählige große Libellen herum, weil es bald Monsunregen geben würde.

Damit ich nicht allzuviel belästigt werde, hatte ich mir große Mühe gegeben, mich so zu verkleiden, dass ich nicht als Europäerin erkannt werde. Ich trug, wie viele Inderinnen eine lange Kurta zu dunkler Hose und eine Dupatta, den obligatorischen langen Schal mit vielen Verwendungsmöglichkeiten, den die Inderinnen immer um ihren Hals schlingen und ein muslimisches Kopftuch, damit meine hellen Haare nicht darunter hervor wehen. Aber irgendwie fiel ich doch auf und so kamen ständig irgendwelche Personen, hauptsächlich Kinder und wollten mit aufs Bild und wollten wissen woher wir kämen, wohin wir gingen, ob wir zufällig einen Kugelschreiber übrig hätten ….

Später wollten wir noch einige Einkäufe in einer Mall erledigen. Zuerst mussten wir dort Eintritt bezahlen. Dann fuhren wir in die Tiefgarage, wo uns lauter Polizisten mit Metallsuchknüppeln erwarteten. Bei Andis Kamera piepsten sie und nahmen sie ihm ab. Es könnte eine Bombe drin sein.
In der Mall gab es kaum Läden und die Preise waren höher als in Deutschland. Wenigstens gab es dort unsere dicht versiegelten Wasserflaschen.

Wahlplakat

Auf der Rückfahrt kamen wir an lauter Wahlplakaten vorbei. Ratet mal, wen ich wohl wählen würde!