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Spaziergang zum Lapidarium

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An einem regnerischen Sonntag machte ich einen Spaziergang zum Lapidarium, einer historischen Parkanlage mitten in Stuttgart. An diesem idyllischen Ort tummeln sich alte Bekannte aus vergangener Zeit, die hierher umgesiedelt wurden, als die Gebäude der Stadt abgerissen wurden, in denen sie wohnten.

Zunächst machte mich die Jungfrau mit der Tränenschale darauf aufmerksam, wie vergänglich unser Leben ist. Jeder Tropfen aus ihrer Schale bedeutet ein verlöschendes Menschenleben.

Natürlich hatte ich heute meine blau schwarz geringelten Sambasocken an, als ich auf den Blaustrümpflerweg traf, der sich um Heslach windet. Er bekam seinen seltsamen Namen weil die Heslacher in ihrer Kirche einst blaue Strümpfe tragen mussten, weil sie Herzog Ulrich verraten haben.

https://www.youtube.com/watch?v=NK2M8u8NOPA

Im Lapidarium wuselte es nur so von Faunen und Nymphen in Flipflops, die sich an diesem verwunschenen Ort recht wohl zu fühlen schienen. Pan spielte auf seiner Flöte und die Götter lustwandelten im Garten.

Ob wohl Diana, die Jagdgöttin das Nashorn auf die Hügel Stuttgarts vertrieben hat? Ich glaube sie schlief gar nicht wirklich, sondern wollte nur nicht darüber reden…

Aber auch hier wies ein Todesgenius auf das Endliche unseres Daseins hin.

 

Krafttierschleiertanz gegen Blockaden

Laut und kräftig erhob sich die kalte Stimme mit ihrer Litanei: „Das ist doch alles nichts, was Du da machst… Du bist zu groß, zu dick, zu alt, zu träge, zu unbegabt….dazu. Lass das mal die anderen, die Begabteren tun…“

„So nicht“, erwiderte ich wütend. „Ich bin eine Traumtänzerin und tanze mir meine Wünsche wahr“. Ich schnappte mir meinen Schleier und schwenkte meinen Körper im Takt der Musik gegen die Stimme, die mich zu ersticken drohte, an.

Schon nahten die Krafttiere, die mir zu Hilfe eilten. Es waren starke, dickköpfige Tiere, die mir Kraft gaben und mich verteidigten.

Nashornschleiertanz

Während sie mit unbändiger Lebenskraft in die Woge meines Schleiers eindrangen, nahm ich alle Gerüche der Umgebung stärker wahr und konnte die Gedanken und Absichten der Menschen in der Umgebung wahrnehmen. Der Vorhang zur Geisterwelt stand weit offen . Ich nahm die Macht ihrer Hörner wahr und drehte mich um meine Achse. Sie aber steigerten ihre Geschwindigkeit und kreisten donnernd um mich herum. Meine Tanzschritte wurden kräftiger, mein Vertrauen sicher in die Welt hinaus zu tanzen wuchs enorm:

Als die Musik verebbte und sie langsam wieder entschwinden wollten, bedankte ich mich bei meinem Krafttier und behalte es dankbar in meinem Herzen. Seine Energie aber belebte noch lange Zeit den Raum.

Ein kleines Plastik-Nashorn bewahre ich zur Erinnerung, dass es mir Sicherheit gibt, in meinem Setzkasten auf.