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Mein Ausflug nach Klein Paris

Nicht nur weil es auf demselben Breitengrad liegt und auch eine kleine Pyramide, „Kleiner Louvre“ genannt, besitzt , heißt dieses Örtchen „Klein-Paris“, sondern auch weil hier in Donzdorf zur „Fasnetszeit“ ein wildes Treiben stattfindet.

Ein eisiger Wind pfiff um die Kirche herum und die Heilige Jungfrau lächelte mit ihrem Kind von der Säule zu mir herab.

Eigenartige Figuren lümmelten vor dem Pfarrhaus herum, so dass ich froh war, als mich vor der barocken Sankt Martinuskirche der Heilige Nepomuk, den ich schon auf zahlreichen Brücken kennengelernt hatte, begrüßte.

Als ich langsam die Stufen hinauf stieg, merkte ich, wie ich diese Welt verließ und in eine andere Ebene betrat. Es begann wieder so merkwürdig zu knistern:

Die Sankt Martinuskirche besitzt ein Portal an dem zwei Paradiesengel das Böse abwehren, welches sich vielleicht aus dem wunderschönen verwunschenen Park, in dem ein Renaissanceschlösschen steht, in die Kirche schleichen will. Einige Naturgeister haben aber doch einen Weg herein gefunden:

Heiliger Geist

Als ich ins Innere der Kirche trat, sah ich im Dunklen einige Stangen mit Heiligenbildern stehen. Hierauf befanden sich der Heilige Florian, der für das Feuer zuständig ist, Josef als Patron für die Schreiner und Zimmerleute und Elia, den die Raben mit Brot füttern ist für die Bäcker zuständig. Der andere Heilige fällt mir leider nicht mehr ein. Diese Zunftstangen mit den entsprechenden Heiligen der verschiedenen Handwerkszünfte werden auch bei Prozessionen herumgetragen.

Die Orgel war sehr schön, aber wenn man bedenkt, dass sie 600 000.- € gekostet hat….
Wie sehr hier Religion und weltliches miteinander verflochten war, sah ich auch an den vielen Rittergestalten und Gedenktafeln.
Als ich den Blick nach oben zur Decke richtete, breitete sich unter Martinus Mantel das ganze Leben des Heiligen aus und ich erinnerte mich, wie ich einst seinen Weg ging:

http://dschjotiblog00.blog.de/2013/10/07/amma-martinusweg-16508166/

Ein überirdisches Licht schien durch die bunten Glasfenster zum Heiligen Antonius hindurch.
Mehrere Engelchen tobten herum und einige, die das blühende Leben darstellten trugen Totenköpfe um an die Vergänglichkeit des Menschen zu erinnern.

Ein Ritter hinter dem Altar weckte meine Neugier und ich wollte ihn mir genauer betrachten. Dabei hob ich meinen Blick nach oben und sah dass die hübschen Heiligen auf dem Altar von hinten gar nicht mehr heilig aussahen, sondern unheimlich hohl waren.

Ich war dann doch froh wieder hinaus ins Freie zu kommen und in dem wunderschönen Schlosspark fühlte ich mich dann wirklich wie im Paradies.

Es waren kaum Menschen dort und die Naturgeister trieben ihren Schabernack mit den Kunstwerken, die dort herumstanden.