Tag-Archiv | Pilger

Die Naturgeister beim Hohenstaufen

Auf meinem Weg von den Eschenbächen zum Hohenstaufen empor, hielten mich die Naturgeister eifrig davon ab, mein Inneres Gleichgewicht zu finden. Sie ließen die Sonne auf meinen Wintermantel knallen, dass ich bergauf stark ins Schwitzen kam.

Pilgerstempel

An einer Wegkreuzung hing mitten im Wald an einem Baum ein Briefkasten. Ich vermutete, dass vielleicht Post für mich drin sein könnte und öffnete ihn. Da fiel mir ein angebundenes Pilgertagebuch und ein ebensolcher Stift in die Hände, so dass ich gleich mal mein Autogramm hinterlassen konnte. Es war die Eislinger Stempelstelle am Jakobsweg, an der ich auch meine Post abstempeln konnte. So einen Komfort könnte ich mir auch gut für unser Wohngebiet vorstellen.

Den Hohenstaufen hinab wurde es ungemütlich. Ich schlitterte einen kleinen rutschigen Pfad in Richtung Ottenbach hinab, der auf der einen Seite mit einem Elektrozaun und auf der anderen mit einem Stacheldraht begrenzt war.Die Naturgeister zerrten und zogen mich in alle Richtungen. Dann versperrten sie den Pfad auf dem ich im Matsch hinab balancierte mit einem umgekippten Baum so, dass ich nur noch durch ein Dornengestrüpp hindurch klettern konnte um wieder in die Zivilisation zu gelangen. Dabei hielten sie mich auch noch an meinen Wanderschuhen im Matsch fest.

Jetzt hätte ich zur Verteidigung einen riesigen Pilgerstab mit Eisenspitze unten und oben einer kugelförmigen geschnitzten Verdickung brauchen können oder wenigstens 2 Nordic Walking Stöcke, mit denen die beiden Waldfeen durch den Wald klapperten.

Letztlich half nur noch ein Stoßgebet zu Ganesha, der einem bei der Überschreitung von Hindernissen hilft. Er führte mich schnurstracks zu einem befestigten Weg nach Ottenbach.

Irgendwie habe ich wohl einige dieser Wesen doch verärgert. Sie haben mir nämlich eine gewaltige Erkältung verpasst. Deswegen hört man mich in ihrem Chor auch so krächzen.

Die Geister aus dem Techi Amman Tempel reisten mit uns

Auf unsere Reise von Tanjore nach Trichi kamen wir am Techi Amman Tempel vorbei.

Tempelvorplatz

Auf dem Platz davor war Volksfeststimmung mit lauter Musik.

Säulen

Auch in diesen Tempel kamen die Menschen um von ihren Krankheiten geheilt zu werden.

Leuchter

Manche ließen sich dort auch die Haare abrasieren, wie diese Zwillinge, deren Häupter anschließend mit Kurkuma gegen Entzündungen eingerieben wurden.

Zwillinge

Die gläubigen Hindus ehren mit den Bramanen ihre Verstorbenen und beten für kranke Familienmitglieder oder für die Geburt eines Jungen.
bemalteTempelsäulen

Die Pilger ruhten sich nach ihrer anstrengenden und oft mehrtägigen Pilgerreise auf dem Tempelboden aus oder schliefen:

Pilger

Als wir gerade gehen wollten, wurden wir von den Tempelfeierlichkeiten überwältigt:

http://dschjotiblog00.blog.de/2010/09/21/goetter-daemonen-tempel-9433957/

Selbst auf unserer Weiterfahrt nach Trichi reisten die Geister mit uns.
Diesmal filmte ich sie als Geisterfahrer auf dem Motorrad:

Tempelbesichtigungen in Südindien

Wir besichtigten heute mehrere Tempel mit dem Reiseführer.

Darasuram ist ein Dorf. Dort besichtigten wir den Airatesvara Tempel aus dem 12. Jahrhundert, der bekannt ist für seine Figuren, die aus schwarzem Granit gefertigt sind.

schwarzerGranit

Die Götter wurden hier von den Priestern in den Schlaf gesungen.

In diesem Tempel fanden uns die einheimischen Kinder uns so seltsam, dass sie uns für Japaner hielten.

Wir mussten bei der Hitze unsere wollenen Tempelsocken tragen, weil der Steinfußboden zu heiß war um barfuß zu laufen und weil Schuhe mal wieder verboten waren.

Himmlisch verziert ist auch die Wagenskulptur. Solche riesigen Wagen werden bei Festen durch die Stadt transportiert. Dabei laufen dann auch die Tempelelefanten reich geschmückt mit.

Tempelwagen

Im Tempel wurde Reis für die Armen gekocht und viele Pilger schliefen sich im Tempel von den Strapazen der langen Pilgerreise, die sie oft zu Fuß gemacht hatten, aus. Es gab auch riesige Wasserbehälter für die Pilger.

Essensausgabe

Danach besichtigten wir den Nagaeshwaraswami Tempel in Kumbakonam.

Nageshwarwswamitempel

Die Mauern des großen Brihadeshwara Shivatempel mit seinen wunderbaren Skulpturen waren so genau gehauen , dass sie ohne Mörtel hielten.

Hier stand auch der riesige schwarze Nandi (eine Kuh, sein Reittier).

Shabbat in Jerusalem

Am Karfreitag lief ich mit tausenden von Pilgern aus aller Welt, die der Kreuzigung Christi gedachten und den Leidensweg in der Via Dolorosa abschritten durch die Altstadt von Jerusalem. Einige Pilger schulterten ein Holzkreuz und trugen es über die 14 Stationen des Kreuzwegs bis zur Grabeskirche, wo Jesus von den Römern ans Kreuz geschlagen wurde.

Am Karfreitagabend wunderte ich mich, warum das Klopapier von der Rolle gezupft war und schön gestapelt auf dem Sims lag. Am nächsten Morgen, als ich feststellte, dass weder das Radio, noch das Telefon, noch das Internet funktionierte, in einem 5 Sterne-Hotel, kam ich mir vor, wie in einem Film. Der Aufzug, der mich ins Restaurant bringen sollte, kam ewig nicht und hielt in jedem Stockwerk. Ein netter Eingeweihter erklärte mir, daß ich mich im Shabbataufzug befinde und nicht immer an den Knöpfen herumdrücken soll, weil das Arbeit sei und das am Shabbat verboten sei. Anstatt in den anderen Aufzug umzusteigen, schaute ich ihn nur ganz entgeistert an. Nix kapiert!
Als ich mich bei der Rezeption über die Zustände beschweren wollte, erfuhr ich dann von anderen Gästen, dass Shabbat ist und ich mein Geld auch nicht gewechselt kriege, weil man am Shabbat kein Geld anfassen darf und zwar von Sonnenuntergang am Freitagabend bis Sonnenuntergang am Samstagabend, wegen der Schabbatruh.

Mir standen die Haare zu Berge und angeblich darf man da auch keine Haare bürsten. Machte ja nichts, ich hatte ja für alle Fälle mein Kopftuch dabei und verließ fluchtartig das Hotel um mich im arabischen Viertel umzusehen: