Tag-Archiv | Riesen

Die Geschöpfe bei Bad Ditzenbach

Als ich auf dem Oberbergfelsen über Bad Ditzenbach saß und meditierte, fühlte ich, wie die kleinen Wesen, alte Geschöpfe wie Gnome und Zwerge mit ihren roten Tarnkappen mich anstarrten.

Laurins Schwert

Sie verstanden nicht, dass ich sie und sogar das runenbeschriftete Schwert ihres Königs, welches sie manchmal zwischen die Bäume stellen, mit einer Kamera und einem PC sichtbar machen kann.

Ich hörte die Zwerge aus den Felsspalten heraus wispern und sogar singen, dass die Riesen, die die Berge einst mit ihren Füßen erzeugten und dass die Tränenströme der Riesinnen dazwischen hindurchflossen. Dass es die Zwerge sind, die das Echo in den Bergen erzeugen, habe ich auch erst von ihnen erfahren.

Nachts wandern die Berge manchmal im Nebel umher und zu den Zeiten, zu denen sie wie die Elefantenbullen brünstig werden, werfen sie in ihrer Raserei riesige Felsen auf Kirchen oder was ihnen sonst noch so alles im Wege steht.

An den Mauerresten der Ruine Hiltenburg soll angeblich ein Zwerg Schuld sein, der einen Fluch um die Burg gelegt hatte, weil ihm einst der Burgherr ein Unrecht antat.

Aber heute, auf der Wanderung, waren sie recht friedlich und spielten nur mit den Steinmanderln und richteten auf dem Weg durch Bad Ditzenbach auch nicht allzuviel Unfug an, wenn man von den Ziegen mal absieht…

Die Anderswelt am Stuifen

Mit wunderschönen Blütenteppichen empfingen mich die Naturgeister, in dieser göttlichen Landschaft, am Fuße des Stuifen.

Stuifen hängt wohl zusammen mit Stufen und emporsteigen – auch in die Anderswelt.

Hier über die wurzelbedeckten Waldwege ließen die Waldgeister kein einziges Auto hochfahren. Überall standen Bänke zum Ausruhen bereit, dass ich dachte, hier sei irgendwo eine Bankfabrik.

Wunderschöne Kiefernzweige wiegten sich vor meiner Bank auf der ich meditierte im Wind. Scharenweise flogen kleine Vögel und bunte Schmetterlinge vor mir her, als ich den Berg mit den frohlockenden Naturgeistern emporstieg.

Sie empfahlen mir nicht zum Plateau mit den uralten Gräbern und dem Gipfelkreuz zu kraxeln, weil ich dort oben vor lauter Bäumen sowieso nichts sehen würde, außer Touristen. Ich sollte lieber links in einen kleinen Pfad einbiegen und über ein paar umgefallene Bäume steigen. Sie glaubten wohl, dass die Anderswelt dort doch zu gefährlich für mich sei. Also tat ich ihnen den Gefallen.

Bei meiner nächsten Wanderung zu diesem Berg werde ich mich aber von der anderen Seite aus anschleichen um zu schauen, was sie vor mir verbergen wollen. Vielleicht meinten sie auch ich könnte die Riesen so erzürnen, dass die wieder mit den Felsen um sich werfen. So sind schließlich die Drei Kaiserberge (Stuifen, Hohenstaufen und Rechberg) entstanden.

Die Naturgeister zeigten mir wundervolle Ausblicke auf die Umgebung und auf den Schönberg, von dem ich herkam. Außer ihnen und den Tieren sah ich keine Menschenseele. Die anderen Wanderer tummelten sich wohl alle am Gipfelkreuz.

Ich fühlte die Unendlichkeit als die Kiefernzweige über mir ihren harzigen Geruch verströmten und weiß nicht wie lange ich dort zubrachte, bevor ich mich zur uralten Siedlung am Fuße des Berges begab.

Weder auf den aufgestellten Tafeln noch auf meinen Wanderkarten konnte ich diesen Weg, den ich mit den Naturgeistern gegangen war, finden.

Die Naturgeister bei der Boller Steige

Steil ragten die Felsen bei der Albhochfläche gegen den Himmel empor. Riesen hatten hier gewütet und gleich mehrere Bäume ausgerissen und sie über den Weg geworfen.

Nach starken Regenfällen rutschen die Naturgeister so lebhaft die Steilhänge im Naturschutzgebiet Autal hinab, dass sich die Landschaft immer wieder verändert. Da sind dann Wanderkarten völlig sinnlos.

Im hellen Licht, das durch den noch unbelaubten „Klebwald“ schien, konnte ich die Druiden gut erkennen.

Ich liebe es, ihnen zuzuhören, wie sie von den Naturgeistern ihre Zaubergesänge lernen. Manche Stimmen waren hell und klar, andere klangen wie dunkle Schatten. Sogar ihr Gekicher konnte ich hören. Nach einer Weile hatten sie sich aber richtig schön eingesungen.

Die Bewohner von Aufhausen holten sich früher ihr Trinkwasser in ,,Bollen“, den Fässern und Bottichen aus der Karstquelle, welche aus der Brunnensteighöhle fließt. Deshalb nannten sie den Weg „Boller Steige“. Ich konnte die Schleifspuren der Bollen im nassen Laub noch gut erkennen.

Auch unten im Tal hatten die Geister ihr Chaos verbreitet, aber auch hier war das Licht des Frühlings in Gestalt von Bienchen schon eingetroffen.