Pünktlich zum Erdbeermond öffneten sich sechs Seerosen in meinem Tümpel. Eine fehlt noch, damit es eine Lotusblüte für jedes Chakra gibt.
Das erinnert mich daran, dass ich nicht wie die Indianer auf diesen besonderen Zeitpunkt des Vollmondes gewartet habe, sondern meine Erdbeeren schon vorher vernascht habe, um sie vor den Schnecken zu retten. Aber überlassen wir doch die Vollkommenheit den Göttern…
Während buddhistische Heilige und hinduistische Götter oft auf einem Lotus dargestellt werden, verspeist mein Tümpelpferd einfach die Blätter der heiligen Wasserlilie und macht sich überhaupt nichts aus diesem seltenen Ereignis der Sommersonnenwende, dem längsten Tag des Jahres.
Welches ist denn nun die richtige Welt?
Die der Feier- und Gedenktage oder die der Nilpferde?
An Sonnenwende wirken die Naturkräfte am stärksten und somit sind die Kräuter da am wirksamsten. Alles ist auf den Beinen: Elfen, Hexen und Kobolde
Die katholische Kirche verbat deshalb sogar 1612 auf dem Konzil zu Ferrara das Kräutersammeln zu dieser Zeit.
Auch der Nationalsozialismus, der das Fest für sich ideologisch instrumentalisierte, konnte uns den germanischen Brauch die Sonne zu begrüßen, nicht vermiesen.
Wir hatten uns für unsere Sonnenwendfeier einen besonderen Kraftplatz im Wald gesucht und saßen im Kreis um das Feuer und reinigten die Umgebung mit unseren Rasseln und Zimbeln.
Neben uns war ein kleiner Teich für die Wassergeister.
Die Himmelskräfte waren uns wohl gesonnen, da der Regen erst vor kurzer Zeit aufgehört hatte. Wir begrüßten sie deshalb auch besonders mit einem Spruch von Rudolf Steiner
Der Sonne Licht durchflutet
Des Raumes Weiten,
Der Vögel Singen durchhallet
Der Luft Gefilde,
Der Pflanzen Segen entkeimet
Dem Erdenwesen,
Und Menschenseelen erheben
In Dankgefühlen
Sich zu den Geistern der Welt.
Dann atmeten wir die violette Wolke in unser 3. Auge ein um es zu öffnen. Danach spürten wir unsere Sinne immer deutlicher. Die Vögel des Waldes begannen besonders schön zu singen.
Unsere Guritha räucherte uns mit Salbei und warf Kräuter wie Mariengras und Wachholderspitzen ins Feuer. Sie gab uns Petersilienblätter für unseren Geschmackssinn und kurz darauf nahm ich dann den Petersiliengeist wahr:
Wir sangen Lieder und Mantren und als wir meditierten, hatten wir das Gefühl, dass die Tiere und Geister des Waldes uns beobachteten.
Der astronomische Sommer beginnt am 21. Juni. Die Kelten begrüßten Alban Hevin, die Sommersonnwende mit dem längste Tag und der kürzesten Nacht mit einem Sonnenfest, das sie 12 Tage lang ausgiebig feierten.
Sie priesen Mutter Erde, die zu dieser warmen und blühenden Sommerzeit schwanger ist, mit den Früchten der Erde, den Düften der Blüten und mit dem Gesang der Vögel. Die Nacktheit galt als heiliger Zustand, der die Menschen mit dem Ursprung verband.
Luftbekleidet und mit Kränzen aus duftenden Kräutern umgürtet wurde in alten Zeiten zu getanzt. Beifuß und Gundermann steigerten die Ekstasefähigkeit und Hellsichtigkeit. Mit Bärlapp-Sporenstaub, auch als Blitzpulver oder Hexenmehl bekannt, das die Druiden ins Feuer warfen gab es aufregende Licht- und Explosionseffekte.
Heutzutage wird überall in Deutschland die Sommersonnenwende gefeiert.
Fröhlich mit Singen und Tanzen geht es auch bei bei den Externsteinen zu:
Bauernregel zu diesem Tag:
Ist die Milchstraße klar zu seh’n, bleibt das Wetter schön.
Funkeln heut‘ die Stern‘, spielt der Wind bald den Herrn.
Im Wandel der Ge - Zeiten Die Nähe zur Natur verbindet mich mit dem alten Wissen der Ahnen, das in Steinen, Bäumen, Tieren, Flüssen und Seen steckt. Mit der Wieder-Anbindung an unsere Wurzeln beginnen wir eine frische, junge Kraft in uns zu entwickeln, die der starken und wilden, ungezähmten Natur tief in uns, die Kraft des Ur - Menschen! Mutter: Wir waren nie von ihr getrennt, wir haben nur manches vergessen. Wenn wir still werden, und aufmerksam lauschen, kommt all das Wissen zu uns zurück und noch viel mehr: stilles Glück, Zufriedenheit, Mitte. Davon und von der reinen Freude am Leben handelt dieser Blog.
Ist es schlimm anders zu sein?' 'Es ist schlimm, sich zu zwingen, wie die anderen zu sein. Es ist schlimm, wie die anderen sein zu wollen, weil das bedeutet, der Natur Gewalt anzutun, den Gesetzen Gottes zuwiderzuhandeln, der in allen Wäldern der Welt kein Blatt geschaffen hat, das dem anderen gleicht. Paulo Coelho