Ich schaue in dieser Nacht in das milchig-weiße Licht des Mondes und spüre eine göttliche Kraft. Die „Große Mondmutter“, Al Lat, al-Illahat oder Al-Ilat die alles wachsen lässt, erscheint und lässt ihre nährende Milch in die Milchstraße fließen.
In alter Zeit wurden die drei Aspekte der Großen Mondgöttin geehrt:
-Manat, die Göttin des Schicksals und des Todes. Die für das Bannen zuständig war und in einem schwarzen Stein in der Nähe von Mekka verehrt wurde.
-Al-Lat, die mütterlichen Sonnengöttin
-Al Uzza, die Göttin der Macht, die bei Bindungen angerufen wurde.
Einst wurden Verträge mit der Formel „Bei dem Salz, bei dem Feuer und bei Al-Lat, der Größten aller Götter“ besiegelt.
Al-Lat ist nicht nur eine von Dreien, sondern kann sich auch verdreifachen: in ihre Töchter
Q´re, der zunehmende Mond oder die Jungfrau, Al Uzza, die Starke, der Vollmond und Manat, der abnehmende Mond und weise Schicksalsgöttin.
Damit Al- Lat auch in unserer Zeit ihre Macht behalten konnte und weiterhin die Küsse der Pilger und Pilgerinnen empfangen kann, hat sich die wandlungsfähige Göttin Al-Lat zuerst in eine Tochter Allahs, dann in Allah selbst verwandelt. Kein Wunder, dass ihr weißer Stein in der Kaaba in Mekka, in dem sie wohnte, schwarz vor Ärger wurde.
Heute triumphiert sie aber noch als Halbmond auf dem blutroten Hintergrund. Nur leider kann ich ihre Flagge nicht in meinem Garten hissen. Das würde dann nicht nur mein Nachbar, der die deutsche Fahne vor meinem Fenster herum wedeln lässt, falsch interpretieren