Tag-Archiv | Strand

Spaziergang auf der katalaunischen Mauer

Katalaunische Mauer

Ich spazierte von Platja de Pals in Richtung der Felsen und traf auf wunderschöne romantische Buchten mit schattenspendenden Felsen. Hier tummelten sich wieder die von Gott Gekleideten und die Naturgeister und lauschten den sphärischen Klängen der verzauberten Natur.

Eine Treppe führte steil die Felsen und Berghänge empor und sah aus wie eine Miniaturausgabe der chinesischen Mauer, die sich über die Felsen mit vielen schönen Aussichtspunkten schlängelte, wo zum Glück keine Autos fahren konnten.

Von dieser katalaunischen Mauer aus konnte ich die Platja de l’Illa Roja erblicken, also den „Strand der roten Insel“, der aber keine Insel ist, sondern ein aus dem Wasser ragender Felsen. Hier tobten sich natürlich wieder die Naturgeister und die Luftbekleideten aus.

Strandspaziergang bei Platja de Pals

Geckos

Am Wochenende war der Strand immer gut besucht. Vor allem liefen und standen überall „von Gott gekleidete“ herum und wollten bewundert werden und das nicht nur weit ab von den Beobachtungsposten, die gerade aufgestellt worden sind.

Das Parken ist in zahlreichen Orten an der Costa Brava leider ein kostspieliges Problem. So wurden auch in Platja de Pals Parkautomaten aufgestellt, obwohl gar nicht so viele Autos zu sehen waren.

Als ich nachmittags endlich friedlich im Pool schwamm, tönte eine Heckenschere durch die Gegend. Der Nachbar musste unbedingt die Sonntagsruhe stören, weil er am nächsten Tag sein Haus verkaufen wollte und deshalb noch der Garten in Ordnung gebracht werden musste.

Zum Glück hatten sonntags die Geschäfte geöffnet und so konnte ich nach meinem Strandspaziergang noch einkaufen gehen. Danach konnte ich wieder den Melodien der Naturgeister lauschen.

Die Sirenen von Platja de Pals

Frühmorgens wurde ich durch das Krakele der Möwen geweckt. Alle Verwandten kamen um die lieben Kleinen zu bewundern. Andere Neugierige wurden mit großem Gejohle davongejagt.

Sirenen jjj

Also begab ich mich zum schönsten und längsten feinsandigen Sandstrand an der Costa Brava, der angeblich in 3 Minuten zu erreichen war. Aber da waren natürlich Autominuten gemeint.

Eigentlich wäre er ja luftlinienmäßig in dieser Zeit auch zu erreichen, wenn nicht zwischen Häusern und Meer eine umzäunte amerikanische Militärbasis läge, die zwar Ende der 80ziger Jahre aufgegeben wurde aber dann zum Naturschutzgebiet erklärt worden ist.

Die Sirenen zogen mich wieder mit der Verführungskraft ihrer orgiastischen Chöre in ihren Bann und ich hatte jedes Mal große Mühe, mich wieder von ihnen zu verabschieden, so herzzerreißend schluchzten sie beim Abschied.

Die Meeresgöttin bei La Pironnière

La Pironnière

Ich folgte den Gesängen aus dem Meer und lief durch das übereinandergetürmte Gewirr von Steinen, in das vom Wasser geschliffene fantastische Reich der Meeresgöttin. Es war teilweise mit glitschigen Algen geschmückt und ich bewunderte ihre Schätze, die die Flut an Land gebracht hatte.

In der Tiefe gurgelte das Meerwasser durch die Spalten. Sirenen sangen dort unten von früheren Zeiten. Da bekamen die Götter noch öfter menschliche Nahrung wie abgelegte Liebhaber der Prinzessin von Ys oder junge Mädchen als Opfer. „Warum heute nicht mehr?“, klagten ihre gierigen Stimmen.

Ich setzte mich ans Ufer und ließ meine Lotusfüße vom Saum des Meeres benetzen. Als ich das Bhumisparshamudra bildete und so der Mittelfinger meiner rechten Hand die Erde berührte, stieg die Meeresgöttin mit einem Gürtel aus Knochen den sie um sich herum schwang und einer Kette menschlicher Schädel um ihren Hals aus den Wellen heraus. Ich war wie hypnotisiert von ihrem Anblick, ihren smaragdgrünen glitschigen Haaren.

Als ich vor Entsetzen ganz erstarrt war, begann sie sich zu ärgern und ihre drei dunklen Augen schauten mich zornig an. Mir wurde ganz heiß und der Schweiß lief mir in Strömen herab.

Ich sah die Göttin plötzlich überall und wusste nicht, wohin ich vor ihr fliehen sollte.
Mir fiel nichts anderes ein als zu singen. Sie beruhigte sich tatsächlich. Dann tanzte sie zurück die vibrierenden Wellen des Meeres. Dort wurde sie von einer wirbelnden Schar von Sirenen begleitet.

Sie sangen nun alle durcheinander. Die Stimme der Göttin des Meeres und der Nacht war so schrill und laut, dass sie mir durch Mark und Bein schoss. Dann bleckte sie ihre Zähne, ihre Augen traten hervor und sie röhrte wie ein Donnerwetter, so dass der Boden unter mir vibrierte. Alle Naturgeister schauten nun ganz bedrohlich drein und ich eilte zurück ins Haus der Adam`s Family.

Aiguillon sur mer 2007

So einen ruhigen Ferienort habe ich Ende August selten erlebt:

Ich fühlte mich wie auf einem anderen Planeten. Außer dem Meer waren da noch zwei Süßwasserseen. Obwohl es jede Menge Ferienhäuser und Campingplätze gab, trafen wir nur selten mal Leute, dafür umso mehr Vögel.

Der Strand sah jedesmal anders aus, was natürlich von den wunderschönen Sonnenuntergängen und auch von den Gezeiten abhängig war.

Nervensägen in der Ferienhausanlage

In der Abendluft hing der Duft von Fisch und Zwiebelrostbraten – jeden Abend! Ich stellte mir vor, wie viele arme Tiere daran glauben mussten. Schließlich könnte man in Frankreich ja auch mal ein Käsegericht essen!

Dass einige Menschen nicht kochen können und deswegen jeden Tag grillen, weiß ich ja schon von unseren Nachbarn, aber dass jemand ausgerechnet eine Fischdiät macht?
Ich nehme mal an, das war gar kein Fisch, denn es stank irgendwie fischiger als Fisch.

Muschelsucher

Wahrscheinlich war die Urlaubskasse leer und es waren selbstgefangene Meerestiere:

Qualle

Als es anfangs mal leise war, konnten wir die Handytelefonierer, die sich zur Wendeplatte schlichen, beobachten. Ein Mann, dessen Frau inzwischen abwusch oder die Kinder ins Bett brachte telefonierte lautstark mit seiner Freundin. Eine Frau die nicht merkte, dass sie während des Telefonats mit ihren Füßen seltsame Spiele mit den Steinen auf dem Boden machte, die Rinde der Bäume abriss usw.

Es gab zwar einen schönen großen Kinderspielplatz, aber leider keinen Boolespielplatz. Dazu wurde die Wendeplatte vor unserem Haus ausgewählt. Pünktlich zum Abendessen kam zunächst der, der immer nur mit sich alleine spielte. Die anderen konnten ihm nicht das Wasser reichen:

Dann kamen die Riesenfamilien mit 10 Leuten, die sich zu dem Geklappere ihrer Kugeln noch kräftig anfeuerten und dann wollten die anderen auch mal Krach machen und wetteiferten mit den verschiedenen Ballspielen. Die Väter knallten wieder besonders laut, um ihren Kindern zu zeigen, dass sie es besser können.

An diesen Ferienorten am Meer werden die Väter zu Kindern und die Kinder zu Familienoberhäuptern.

Die Hunde gingen mit Frauchen oder Herrchen spazieren oder wurden einfach im Ferienhaus eingesperrt, weil sie ja nicht an den Strand dürfen.

Eine Französin hatte mit ihrem Einspruch, dass ihr Hund ja ganz klitzeklein sei, Erfolg und so durfte sie ihn auf dem Arm zum Strand tragen.

Andere mit einem großen Hund weigerten sich einfach und dann wusste der Strandwächter auch nicht weiter. Er wollte schließlich nicht gebissen werden.
Am nächsten Tag fiel dann eben der Aufschrieb über die Wasserqualität schlechter aus. Aber wer liest das schon? Die Eltern des Kindes, das in den Hundehaufen gefallen ist, wussten eh nicht, von welchem Hund der war und kannten den Hundebesitzer auch nicht.

Samstags war An- und Abreisetag. Da knallten die Autotüren auf der Wendeplatte pausenlos ab 7 Uhr morgens.

Am nächsten Tag hörte es sich nach Baustelle an, etwa so als ob ein Dach neu eingedeckt wird. Es gab dieses Mal schon zum Frühstück „battre de tambour“, einen stundenlangen Trommelwirbel von 4 Personen:

Den durften wir nun täglich genießen, wenn wir nicht wie die anderen Urlauber Reissaus genommen hätten.

Dazu jodelte dann noch ein Barde mit Gitarre in den Abendstunden,

Mit Unterbrechungen, weil er die zum Lied gehörenden Noten zuerst suchen musste.

Einige Male war es aber auch so ruhig, dass ich auf der Terrasse meditieren konnte. Dann nämlich, wenn Neptun Mitleid mit mir hatte und die Wendeplatte unter Wasser setzte:

Ferienanlage unter Wasser

Zuhause hörte ich dann, dass es in einer Campinganlage am Comer See, mit besoffenen Jugendlichen noch viel schlimmer gewesen sein musste. Die haben in ihrem Suff sogar hinters Zelt der Nachbarn gepinkelt, weil sie das Clo nicht mehr fanden und sie waren so laut, dass keiner mehr schlafen konnte. Erst am nächsten Tag flogen sie dann aber raus.

Der Strand von Saint-Gilles-Croix-de-Vie

Der Strand von Saint Giles war schon bei Flut sehr interessant, mit seinen vielen verschiedenartigen Felsen und Badebuchten.

Felsenstrand Saint Gilles

Bei Ebbe jedoch kamen dunkle Höhlen und kleine Felsen zum Vorschein, auf denen man sich ausruhen konnte.

Wir konnten Algen betrachten:

Meeresschwimmbäder, die das Wasser zurückhielten, wurden gerne von Kindern, wenn Ebbe war benutzt. Warnschilder wiesen auf die spitzen abgebrochenen Muscheln an den Mauern hin, an denen man sich verletzen konnte, vor allem wenn man bei Flut die Mauern nicht sah.

Oben über den Klippen führte ein schöner Spazierweg entlang, von dem man einen schönen Ausblick auf die Hunde am Strand hatte und überall führten Treppen nach unten, mit Hundeverbotsschildern!

Bauvorschriften gab es wohl keine, hier baute jeder wie er wollte, ob es passte oder nicht.

Es gab auch noch schöne alte Häuser

Villa in Saint-Gilles-Croix-de-Vie

und neue, originell bepflanzte Häuser:

bepflanztes Haus

Bei Ebbe kam dann zutage, was alles unter Wasser war:

Sonnenuntergang am Strand von Saint Hilaire de Riez

Wir liefen oft noch abends zum Strand, um die besonderen Sonnenuntergänge am Atlantik zu beobachten. Wir kamen dann immer an diesem Vergnügungsplatz vorbei, dessen Neon-Palmen tagsüber hässlich und ausgeblichen aussahen:

Des Nachts träumte ich von einem umgekehrten Fußabdruck im Sand am Strand. Am Tage darauf fand ich dann einen derartigen Stein und legte ihn in eine Spur. Dann beobachtete ich, was geschah:

Viele Menschen, die am Strand entlang spazierten kamen vorbei. Wo die wohl alle hinsahen?

Fußspuren

Niemandem fiel etwas auf. Dann kam eine Familie mit einem Hund, der eigentlich nicht hätte dort sei dürfen. Er lief schwanzwedelnd auf diesen Stein zu und beschnupperte ihn ausführlich. Er war ganz aufgeregt und schien sich sehr zu wundern. Selbst als er von seinen Leuten zum weitergehen gerufen wurde, ging er nur widerstrebend mit.

Langsam veränderte sich die Atmosphäre. Vogelschwärme sammelten sich in den Büschen um die Nacht gemeinsam irgendwo in den Büschen in den Dünen zu verbringen.
Ich beobachtete drei ganz verschiedene Vögel (Möwe, einer mit einem langen Schnabel und ein ganz kleiner), die sich zur Futtersuche zusammengeschlossen hatten, gemeinsam in den Algen am Strand wühlten und sich erst als es schon recht dunkel wurde voneinander trennten.
Verschiedene Vogelarten flogen zu mehreren oder in Paaren nach Westen zu ihren Schlafplätzen.

Zuletzt flogen die Möwen aufs Wasserhinaus, wo sie die Nacht zubrachten.

Saint Jean de Monts

Wir suchten einen Orientladen dessen Werbung es auf einem Handzettel gab.

Zuerst wurden wir von einem Franzosen in einem Infobüro eines Campingplatzes, der unbedingt Englisch statt Französisch mit uns sprechen wollte, in die falsche Straße geschickt. Da liefen wir dann und liefen und liefen…bis wir kaum noch laufen konnten.

Beim nächsten Versuch nahmen wir das Auto mit.

Kreisverkehr Saint Jean de Monts

Da kamen wir dann an eine Holperstraße mit einem riesigen Loch gleich nach der Einmündung. Am Ende der Straße war uns dann klar, dass sie wohl eher für Kamele gedacht ist, als für Autos.

Kamel

Laut Flyer soll man ja dorthin auch erst abends, wenn es dunkel ist kommen um dann dort in den riesigen Zelten mit Riesenfamilien zu speisen und Bauchtanz anzuschauen:

http://www.traiteur-oriental.fr/location-chapiteau-tente-reception.php

Den Orient-Laden haben wir jedoch nicht gefunden, dafür aber einen Lidl.

Dann fanden wir schöne Seen:
See bei Saint Jean de Monts

Dort gab es ein riesiges Wellnessbad zu riesigen Preisen und daneben ein verlassenes Krankenhaus.

See 2 bei Saint Jean de Monts

Leider konnten wir um einen anderen See

Villen beim Golfplatz

nicht drum herumlaufen, weil ein riesiges Gebiet für Golfspieler abgetrennt
war.

Den Strand, hinter den schiefen Hochhäusern, fand ich aber am schönsten:

Strand Saint Jean de Monts

Strand zwischen Saint Hilaire-de-Riez und Saint Jean de Mont

Jedes Mal, wenn wir durch die Dünen zum Strand liefen warteten wir auf neue Überraschungen.

Seestern

Der Strand bei Saint Hilaire ist feinsandig und sah jeden Tag anders aus.

Mal war Flut und Menschen und Tiere quetschten sich an einem schmalen Strand zusammen und mal war Ebbe und der Strand war riesengroß und wir mussten lange laufen um zu den Wellen zu kommen. Dabei sah es aus, als ob der Strand aus Wasser sei und die Menschen über den Wasser wandelten.

Von überall her bildeten sich kleine Quellen und Rinnsale, die wie Bäche in Flüsse flossen:

Kleine Flusskrebse wechselten ihre Häuschen und gruben sich ein und manche, besonders schöne Muscheln oder Tiere warfen wir wieder in die Wellen.
An manchen Tagen war der Strand voller Algen:

Die Kieselsteine leuchteten und schillerten in allen Farben und besaßen oft eigenartige Formen und Gravuren, die unsere Fantasie aufblühen ließen.

Manchmal glitzerte es überall geheimnisvoll und eigenartige Gurgeltöne mischten sich zu einem angenehmen Klanggebilde:

Wegen dem manchmal starken Wind und als Sonnenschutz hatten sich manche ein kleines Zelt mitgebracht. Einige waren sehr schnell auf- und abgebaut, bei anderen gab es richtige Dramen.

Bei diesem Gebäude in der Nähe von rätselten wir, ob es sich wohl um einen abgerutschten deutschen Bunker aus dem 2. Weltkrieg handele:

Bunker

Und bei den Häusern in Saint Jean haben entweder die Architekten einen an der Waffel oder die Bauarbeiter waren besoffen. Aber dass sich dann noch Käufer oder Mieter gefunden haben, verstehe ich überhaupt nicht. Aber vielleicht waren sie so verzweifelt über die Finanzkrise und wussten nicht wohin mit ihrem Geld???

Saint Jean

Warum wurden wohl diese Rosen am Strand weggeworfen???

Rosen am Strand

Vielleicht hat die Angebetete ja so eine Wohnung geschenkt bekommen? 😉
Manchmal, nach einem schweren Sturm auf dem Atlantik zum Beispiel lag aber auch alles voller Quallen und Algen herum.