An einem regnerischen Sonntag machte ich einen Spaziergang zum Lapidarium, einer historischen Parkanlage mitten in Stuttgart. An diesem idyllischen Ort tummeln sich alte Bekannte aus vergangener Zeit, die hierher umgesiedelt wurden, als die Gebäude der Stadt abgerissen wurden, in denen sie wohnten.
Zunächst machte mich die Jungfrau mit der Tränenschale darauf aufmerksam, wie vergänglich unser Leben ist. Jeder Tropfen aus ihrer Schale bedeutet ein verlöschendes Menschenleben.
Natürlich hatte ich heute meine blau schwarz geringelten Sambasocken an, als ich auf den Blaustrümpflerweg traf, der sich um Heslach windet. Er bekam seinen seltsamen Namen weil die Heslacher in ihrer Kirche einst blaue Strümpfe tragen mussten, weil sie Herzog Ulrich verraten haben.
Im Lapidarium wuselte es nur so von Faunen und Nymphen in Flipflops, die sich an diesem verwunschenen Ort recht wohl zu fühlen schienen. Pan spielte auf seiner Flöte und die Götter lustwandelten im Garten.
Ob wohl Diana, die Jagdgöttin das Nashorn auf die Hügel Stuttgarts vertrieben hat? Ich glaube sie schlief gar nicht wirklich, sondern wollte nur nicht darüber reden…
Aber auch hier wies ein Todesgenius auf das Endliche unseres Daseins hin.
Morgens weckten mich die Frostgeister schon zeitig. Es war klirrend kalt draußen und ich zog mich warm an, damit sie mir nichts anhaben konnten.
Aber nicht sie waren mir fremd, sondern die Zombis, die mir auf der Fahrt und in Stuttgart begegneten und hingebungsvoll auf ihre Smartphones starrten.
Andere führten ihre Hunde, Kinder und Frauen aus, während sie nebenher mit ihren Handys telefonierten.
Bei meiner Freundin zuhause saß ebenfalls ein Zombi am PC und ballerte im PC mit einem Gewehr durch die Gänge, so dass mir die Ereignisse in Winnenden wieder in Erinnerung kamen und ich richtig Angst bekam. Zum Glück war dieser Zombi dann beim Kaffeetrinken richtig nett, so dass sich meine Gänsehaut wieder glätten konnte.
Am Feuersee konnte man Elektoautos und – Fahrräder ausleihen. Aber mir war es zu kalt um mich durch die ellenlangen Infos durchzuklicken um mich anzumelden usw. Ich habe auch keine anderen gesehen, die das wollten.
Auf der Königstrasse kamen mir dann unglaublich viele handysüchtige Zombis entgegen.
Ob wohl schon Personen mit der berüchtigten Datenbrille herumlaufen?
Zuletzt war ich jedenfalls froh, wieder im Zug zu sitzen. Aber dort nervten dann die Handytelefonierer sowie einige Jugendliche, die versuchten dem ganzen Irrsinn mit Alkohol zu entfliehen.
Als ich fröhlich die Stufen des Killesbergturmes empor stieg, wurde ich kurz darauf von einer entgegenkommenden Deutschen angefaucht, dass da irgendwo kleine Pfeile auf den Stufen seien, die beweisen sollten, dass ich in die falsche Richtung liefe. Natürlich bin ich nicht umgekehrt.
Später beobachtete ich auch, dass sich kaum jemand daran hielt, weil alle die tolle Landschaft betrachteten und nicht die winzigen Treppenstufendreiecke. Die Kinder hüpften sogar kräftig, so dass der Turm ordentlich zu schwingen anfing.
Vom 400m ü.M. hohen Killesbergturm aus hat man eine wunderschöne Aussicht auf die Umgebung.
Wunderbarerweise fuhr mein Zug trotz Streik und Unkenrufen fahrplanmäßig. Ungefähr 240.000 Reisende finden sich hier täglich ein. Wo waren die bloß alle?
Das neue Stuttgart hinter dem Bahnhof, Europaviertel genannt, war überwältigend. Mittags war es noch relativ leer. Nachmittags wimmelte es nur so von Menschen und jede Menge riesiger Einkaufstüten wurden aus dem Einkaufszentrum heraus geschleppt.
Im Europaviertel sahen viele Gebäude wie Schuhschachteln aus Stahl und Glas aus. Betonplätze statt Rasen, einzelne Bäumchen statt alter Bäume, trostlos Fassaden und Gebäude zierten die Gegend. Nach Meinung der Verursacher wird erst alles durch die Menschen belebt und natürlich von den vier Milaneo-Bringern, dem Shuttle-Service zum Shoppingcenter.
So ein tüvgeprüftes Tuctuc, in das ich mich in Indien und Thailand nie hinein getraut hatte, musste ich gleich mal ausprobieren, auch wenn ich nachher den ganzen Weg wieder zurücklaufen durfte.
Das Haus mit der Arabischen Überschrift مكتبة maktaba, das aussieht wie ein Gefängnis mit Balkonen ist übrigens die Stadtbibliothek.
Darin war eine kleine quadratische Vogeltränke und oben ein Gitter und viereckige Öffnungen. Bücher sah ich keine. Die anderen Menschen rannten alle an der Stadtbücherei vorbei zum Shopping- Center Milaneo.
Auf dem Mailander Platz, in den Swimmingpool vor dem Milaneo spielten Kinder bei den Wasserdüsen. Verschiedene Programm-Steuerungen lassen das Wasser über Bewegungsmelder unterschiedlich fließen. Dieses Kinderspielzeug kostet zusammen mit der Platzgestaltung ja nur lumpige 2,3 Millionen Euro!
Milaneo heißt der menschen- und warenüberfüllte Konsumtempel voller Schlangen, der erst am 9. Oktober eröffnet wurde. Seine Architektur ist so weitläufig, dass ich viele Leute beobachtete, die daheim anriefen, um sich wieder an ihren Ausgangspunkt navigieren zu lassen.
Auch ich lief nach der Tempelbesichtigung erst mal so lange um das Gebäude herum, bis ich wieder wusste, wo ich war.
Soviel zu Urban“ und „Modern“ auf drei Ebenen:
– EINE Toilette für das ganze Center,
– 45(!!!) min in der Schlange im Parkhaus herauszufahren,
– Bei Mac Donalds 3 Schlangen, eine zum Bestellen und nochmal eine zum Abholen.
Als ich in Stuttgart aus dem Zug ausstieg, war plötzlich der Hauptbahnhof mit dem besonderen Uhrturm, der ein Wahrzeichen Stuttgarts ist, verrückt und das um ca. 200 Meter!
Im Park rasten die Radler die Gehwege entlang, besonders die, die nur für Fußgänger ausgewiesen waren, als ob der Teufel hinter ihnen her wäre. Dabei sangen die Naturgeister doch so lieblich zu den raschelnden Blättern im Winde. Spinnennetze schwebten in den Büschen, die Wasservögel putzten sich und die Sonne schien
Beim Bahnhof und auf der Königstraße waren überall Polizisten verteilt, manche sogar auf Pferden. Ob das wohl mit dem Fußballspiel zusammenhing?
An der Großbaustelle wunderte ich mich über die Zelte für die Ausgrabungen.
Ob die Archäologen dort wohl wirklich die älteste Spätzlesmaschine der Welt gefunden haben?
Damit wollen sie doch wohl nicht den sofortigen Baustopp des gigantischen Bahnprojekts erreichen?
Die Nesenbachfrau, die dort gefunden wurde, muss ihnen wohl so gestunken haben, dass sie das Geburtsdatum dieser schwäbischen Urfrau auf den 1. April 2014 gelegt haben.
Im Park wurde ich zuerst einmal von den das Glück herbei winkenden Statuen,den Eichhörnchen und den kreischenden grünen Gelbkopfamazonen, deren Vorfahren einst aus dem Zoo entwichen sind und nun außerhalb mit den Naturgeistern um die Wette kreischen,begrüßt. Sie alle leben hier in Freiheit.
Der Park beginnt immer gerade damit sich herbstlich zu verfärben, wenn auf dem Wasen das Cannstatter Volksfest beginnt.
Obelix musste auch irgendwo hier in der Nähe sein, weil sein Pinkelstein noch im Park herumstand. Wahrscheinlich hat er ihn nicht mehr gefunden, weil die Naturgeister sie alle verhext hatten und er auf dem Wasen zuviel Zaubertrank getrunken hat.
Hastig eilten die Büroangestellten zu ihren Hamsterrädern. Einige Arbeiter begannen mit ihrem Begrüßungslärm und gingen dann zum Frühstück über.
Die Villa Berg wurde Mitte des 19. Jahrhunderts für den späteren König Karl von Württemberg und dessen Ehefrau Olga, Großfürstin von Russland gebaut.
Den Naturgeistern gefiel wohl die verwahrloste Villa Berg überhaupt nicht, weil sie sich das Gebäude nach ihrem Geschmack umgestaltet hatten.
Überall schliefen oder schlurften Obdachlose um die Villa Berg herum die schon ziemlich abbruchreif aussah. Sie erinnerte mich irgendwie an das Maharadja- Hotel in Orchha:
In den japanischen Garten traute ich mich gar nicht, weil dort auch noch einige Obdachlose wohnten.
Die Enten und Graureiher schliefen im Rosensteinpark noch mit ihren Köpfen unter ihren Flügeln.
Der Rosensteinpark ist ein riesiger englischer Landschaftspark aus dem 19. Jahrhundert. Darin steht das Schloss Rosenstein, ein Naturkundemuseum mit aufgespießten Insekten und ausgestopften toten Tieren und die Wilhelma, der Zoo mit seinen Pflanzen und lebenden Tieren.
Die Tiere im Zoo standen gerade auf. Der Eisbär nahm bereits sein Morgenbad. Die Affen waren aber noch nicht in ihrem Freigehege.
Die Perlhühner probten ihren Gesang bereits am frühen Morgen für ihren nächsten Wagner-Oper- Auftritt.
Die Baumgeister blinzelten neugierig in die Sonne um den Radfahrern hinterher zu schauen, die sie aber überhaupt nicht wahrnahmen:
Mehrere Krankenwagen fuhren mit Blaulicht und Martinshorn vorbei, als die Graugänse, die Vorfahren der Hausgans, auf der Flucht vor den lauten Rasenmähern vorbeirauschten und vor Angst die Wege vollkackten. Danach beschweren sich die Menschen dann wieder über die blöden Graugänse
Es war ein lieblicher Nachmittag im Spätsommer. Viele Eltern waren mit ihren Kindern gekommen um einen Urlaubstag zu verbringen. Aber auch Camper hatten sich hier niedergelassen.
Auf dem früheren Ameisenberg, der Uhlandshöhe kamen wir uns wirklich vor wie Ameisen, wenn wir zu den riesigen Jugendstilhäusern emporblickten. Sie haben sogar inzwischen teilweise Fahrstühle.
Hier vom Osten der Stadt aus konnten wir die Innenstadt von Stuttgart überblicken und unsere Ausflugsroute besprechen.
Dann liefen wir eine der Treppen hinab. Von diesen Stäffeles gibt es in Stuttgart mehr als vierhundert. Obwohl die meisten Stuttgarter sowieso mit dem Auto oder den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sind, heißen die Stuttgarter immer noch Stäffelesrutscher.
Wir kamen an etlichen prächtigen Jugendstilgebäuden und verwunschenen Gärten vorbei.
Unten beim Planetarium war die riesige Stuttgart21- Baustelle. Nur noch ungepflegte Reste des Parks waren noch übrig. Beim Theater war der Park wieder schön anzuschauen und wir liefen weiter zur Königsstraße. In dieser Einkaufsstraße waren die Straßenkünstler und Asylanten demonstrierten friedlich und schrieben ihre Forderungen auf die Straße.
Auf dem Schlossplatz wurde gerade die Göttin Concordia renoviert. Wir fuhren beim Kunstmuseum dem transparenten Glaskubus noch mal Fahrstuhl um alles von oben zu betrachten.
Ein paar Straßen weiter, kamen wir an schönen Fachwerkhäusern vorbei und liefen durch eine Einkaufspassage.
Die Volkshochschule am Rothebühlplatz, wo wir unsere Bücher tauschen wollten, hatte leider zu an diesem Tag.
Im Westen sahen wir wieder schöne Jugendstilhäuser und interessante Läden, wie z. B. einen Mineralienladen, der geschlossen hatte.
Wir standen auch vor Ritas indischen Restaurant, das geschlossen hatte. Aber nach einer Weile kam sie doch noch und zauberte uns im Null Komma nichts ein leckeres indisches Linsengericht.
Auf dem Weg zurück kamen wir an mehreren Trödelläden vorbei. In einem kann man sich sogar Oma und Opa kaufen, wenn man keine Großeltern mehr hat.
Auf den Tagblattturm konnten wir aus Brandschutzgründen (ich rauche doch gar nicht und für einen Kangri ist es jetzt auch viel zu warm)leider nicht hinaufsteigen. Die Eingangstür war geschlossen.
Dann schauten wir uns das Bohnenviertel an, das im 15. Jahrhundert entstand und das früher mal ein Handwerkerviertel war, in dem ganz viele Bohnen angepflanzt wurden. Die alten Kopfsteinpflaster, die enge Gassen, durch die nur ein Leiterwagen passte und deren Namen erinnern noch an alte Zeiten. Heute kann man sich kaum noch vorstellen, dass hier mal der Zupfgeigenhansel sang oder Friedrich Schiller und August Bebel hierher kamen.
Auf dem Leonhardsplatz sahen wir das Gustav-Siegle-Haus für Veranstaltungen- und Kultur. Im leeren Bücherladen Zweitausendundeins hing ein Zettel, dass man sie ab jetzt nur noch im Internet erreicht. Da die Leonhardskirche heute geschlossen war, haben wir uns eben die Kunstwerke in den Passagen angeschaut.
Beim Eiscafe hatten wir mehr Glück und bekamen sogar ein Schwarzbroteis. Das Schokoladeneis mit Chilli war leider ausverkauft.
Auf dem kleinen Schlossplatz war inzwischen auch ganz schön was los. Wenn die Kids nur so gebannt in der Schule aufpassen würden
Im Schlosspark trippelten unglaublich viele kleine Enten durchs Gras.
Bei der Staatsgallerie erfrischten wir uns noch beim Anblick der Springbrunnen, die wie viele kleine Kobolde tanzten. Im hintersten Eck fand ich dann auch noch die Liegende die mich früher immer auf der Königsstraße erschreckte.
Die bunten Laternenpfähle sind nicht umhäkelt, sondern mit Eintrittsstickern aus der Staatsgallerie beklebt. Ob das nicht teuer werden kann?
Dann träppelten wir die Stäffele wieder hinauf und sahen uns noch die Waldorfschule an, aber nur von außen. Weil gerade Ferien sind, waren die Gebäude geschlossen.
Nachdem ich letztes Jahr beim Sommerfest am Eckensee beinahe zerdrückt worden bin und aufpassen musste, nicht von ihr in den See gestoßen zu werden, versuchte ich dieses Jahr der Menschenmenge aus dem Weg zu gehen.
Schließlich wollte ich ja nur wie vom Veranstalter vorgesehen, im edlen und stilvollen Ambiente edler weißer Zelte und Pagoden flanieren.
Da ich donnerstagnachmittags unterwegs war, konnte ich leider kaum die Musik an den verschiedenen Punkten des Festplatzes genießen, weil die Musiker meistens noch ihre Instrumente gestimmt haben.
An dem gehobenen Angebot an Speisen und Getränken mit Hummern oder Sekt war ich sowieso nicht interessiert, weil nächste Woche kein Zumba stattfindet und ich deshalb ich Dinner Cancelling machte.
Das erste Sommerfest fand 1991 zum Abschluss der Rad-Weltmeisterschaften statt. Weil die Sitzplätze vom Veranstalter reduziert wurden, saßen die Leute auf Mäuerchen und auf dem Rasen und weil es wegen dem stilvollen Ambiente nur edelste Speisen anstatt Rote Wurst und Pommes Frites gab, aßen sie ihre mitgebrachten Butterbrote auf den Wiesen vor dem Opernhaus und dem Staatstheater.
So hatten die einigen wenigen genügend Platz in den Lokalen.
Weil die Sonne an diesem wunderschönen Sommertag so heiß herunterbrannte, vergnügten die Menschen sich in den Springbrunnen zwischen Neuem Schloss, Kunstmuseum und Staatsoper und hatten jede Menge Spaß.
Falls das Einbetten wieder nicht klappt, hier funktioniert es:
Im Wandel der Ge - Zeiten Die Nähe zur Natur verbindet mich mit dem alten Wissen der Ahnen, das in Steinen, Bäumen, Tieren, Flüssen und Seen steckt. Mit der Wieder-Anbindung an unsere Wurzeln beginnen wir eine frische, junge Kraft in uns zu entwickeln, die der starken und wilden, ungezähmten Natur tief in uns, die Kraft des Ur - Menschen! Mutter: Wir waren nie von ihr getrennt, wir haben nur manches vergessen. Wenn wir still werden, und aufmerksam lauschen, kommt all das Wissen zu uns zurück und noch viel mehr: stilles Glück, Zufriedenheit, Mitte. Davon und von der reinen Freude am Leben handelt dieser Blog.
Ist es schlimm anders zu sein?' 'Es ist schlimm, sich zu zwingen, wie die anderen zu sein. Es ist schlimm, wie die anderen sein zu wollen, weil das bedeutet, der Natur Gewalt anzutun, den Gesetzen Gottes zuwiderzuhandeln, der in allen Wäldern der Welt kein Blatt geschaffen hat, das dem anderen gleicht. Paulo Coelho