Tag-Archiv | Tours

Fritz und die Zeder in Tours

Um mich auszuruhen ging ich in den Garten aus dem 19. Jahrhundert des Musee des Beaux-Arts (Museum der schönen Künste), dem ehemalige Palast der Erzbischöfe von TOURS.

In einer zweihundert jährigen libanesischen Zeder, die 1804 gepflanzt wurde, hüpften jede Menge Baumgeister herum und machten sich über die die Touristen lustig.(30 m Höhe, 30 m Umfang des Baumes, Umfang Stamm 7 m).

verzauberte Zeder

Sie versuchten den berühmten Fritz in einem Seitengebäude aufzumuntern und wisperten seine Geschichte:

1902 tourte der amerikanische Zirkus Barnum und Bailey mit hunderten von Tieren durch Europa. Fritz war der König der Tiere und kam aus Indien. Er war ungefähr 3 m hoch, brachte 7 Tonnen auf die Wage, hatte 1,5 m lange Stoßzähne und wurde 8o Jahre alt.

Weil er in Bordeaux einen Angestellten getötet hatte, wurde er an zwei andere Elefanten angekettet. In Tour an der Loire gab ihm jemand eine brennende Zigarre in den Rüssel. Weil er daraufhin wild durch die Straßen raste und alles zerstörte, wurde er getötet, präpariert, und hinter das Glas gestellt, wo ich ihn so traurig vorfand.

Beim Bahnhof von Victor Laloux war der Vorplatz schön bepflanzt und Wasser rann zur Kühlung über die heißen Parkdächer.

Bei meiner Weiterfahrt zum Atlantik konnte ich am nächsten Morgen auf der Schnellstraße die Neustadt an mir vorbeirasen sehen.

Le Vieux TOURS

Das Alte Tours mit seinen mittelalterlichen Fachwerkhäusern aus dem 15. und 16. Jahrhundert, den alte Cafes und Geschäften fand ich sehr beeindruckend. Überall auf den Fassaden krochen Figuren herum.

Le Vieux Tours

Viele Stadthäuser waren aus dem 14. und 15. Jahrhundert und auch aus der Renaissance.
In der Rue Briconnet standen Häusern aller Stilepochen fröhlich aneinandergeschmiegt.

Durch die “ Passage du Coeur Navre “ (des beklommenen Herzens) wurden einst die zum Tode Verurteilten zur Hinrichtungsstätte geführt und wenn man genau hinhört, wispert und flüstert es aus den alten Häusern, dass die Inquisitoren aus dem Mittelalter wieder da seien, getarnt als Banker, Politiker und Geschäftsleute, Wölfe im Schafspelz…

In der Kathedrale, einem beliebten Pilgerziel, liegen die Gebeine des Heiligen Martin, dem dritten Bischof von Tour.

Er hielt sein Mäntelchen nicht nach dem Wind, sondern wickelte es um einen frierenden Armen um ihn vor dem kalten Wind zu schützen, der auch damals schon wehte. Dabei kümmerte er sich nicht um die Vorschriften, die ihm ein solches Tun verboten hätten. Römischen Armeeangehörigen war es nämlich nicht erlaubt, Heereseigentum zu zersäbeln und zu verschenken.

Hier habe ich Martin früher schon einmal erwähnt:

http://dschjotiblog00.blog.de/2013/10/07/amma-martinusweg-16508166/

Ich bestaunte nicht nur die Basilika des heiligen Martin, die Kathedrale Saint Gatien, die dem Heiligen Gadatius geweiht ist, sowie die Abtei-Kirche Saint Julien, sondern auch die Erklärungen der mittelalterlichen Theologen, nach denen Tücher, die auf die Knochen des Heiligen Nikolaus gelegt wurden, deutlich schwerer wurden, weil sie sich über Nacht mit »virtus« vollgesaugt haben. Bei meinem Geldbeutel hat das aber leider nicht funktioniert.

In der leeren Krypta war es bei den Reliquien und beim Kerzenlicht richtig unheimlich und ich hatte das Gefühl in einem überfüllten Raum zu stehen. Als ich wieder oben bei den bunten Kirchenfenstern war, übertönte die Beichte aus dem Beichtstuhl das klagende Gewisper aus der Krypta, weil der Beichtvater vergessen hatte die Türe zu schließen.

Gargouilles, Spione auf der Kathedrale von Tours

Auf meinem Stadtpaziergang durch Tours kam ich an vielen eindrucksvollen Gebäuden im Renaissance- Stil vorbei. An vielen alten Gebäuden begrüßten mich alle Arten von Fabelwesen.

Gargouilles

Überall traf ich auf uralte Kirchen mit Gargouilles, den französischen Wasserspeichern die das Regenwasser an romanischen und gotischen Kirchen ableiten.

Diese uralten Drachen- und Dämonengestalten, die mit den Fledermäusen verwandt sind, sind vampirartige Wesen, die bewegungslos auf den Kirchendächern sitzen und die Gegend überwachen.

Ich finde die Gargouilles übrigens viel hübscher als unsere modernen Überwachungskameras.

Die meditierenden Gorillas in Tours

Affen von Tours

Auf meiner Reise zum Atlantik übernachtete ich in Tours und fuhr deshalb mit der Tram zur Loire um die Stadt zu besichtigen.

Der Stadtname kommt vom gallischen Stamm der Turonen. Tours hieß früher einmal Caesarodunum (Cäsarenhügel).

Beim Bummel entlang der Loire luden mich diese Gorillas zur Meditation ein. Sie schafften es sogar, sich trotz ohrenbetäubender Musik, in tiefe Versenkung zu begeben.Bei meiner Rückkehr hatten sie sich um keinen mm bewegt.