Auf meinem letzten Spaziergang über die winterlich verschneiten Felder wunderte ich mich über die Pommesbuden, die überall in der Landschaft herum standen. Beim näheren Hinsehen stellte sich heraus, dass in den mobilen Buden lauter Hühner gackerten. Es waren mobile Hühnerställe, die da auf der Weide standen. Manche hatten sogar Solardächer oben drauf.
Bei den nahegelegenen Bauernhöfen konnte ich mir dann am Eierautomat die Eier der Weidehühner kaufen. Zuhause kochte ich sie dann zusammen mit meiner Eieruhr, bis dieses sogenannte Piepei bei der richtigen Härte „ICH WOLLT‘ ICH WÄR‘ EIN HUHN“ spielte.
Traurig war ich auf der Suche nach einem Ort der Ruhe und des Friedens, nach einem Ort an dem ich wieder fühlen kann, nach dem glitzernden See des Vergessens.
Der Dunst schwebte durch das Tal und der Horizont schien sich aufzulösen, als ich stumm und sprachlos einsam am Ufer des Sees entlang lief. Die Atmosphäre war hier äußerst mystisch und gespenstisch, weil der Reif die Farben und Geräusche in eine grauweiße Landschaft reduzierte. Auch die Hügel waren in weißgraue Schleier gehüllt.
Die Zeichen der Natur sprachen ihre eigene Sprache und der Alltag verschwand für eine Weile. Meine Gedanken versuchten den Schleier der Zeit zu lüften, blickten zurück und versuchten vorwärts zu schauen.
Ich stapfte über das vermodernde Laub und fühlte den Winter am See zwischen dem Schilf, der wie ein Spiegel in den Tiefen der Seele lag. Die Natur ruhte erstarrt in glänzender Sonne.
Ein einsamer Reiher versuchte sich unsichtbar zu machen und flog davon, als er merkte, dass es ihm nicht gelang. In der Stille vernahm ich wieder die Schreie des Schmerzes.
Ich nähere mich dem heiligen Kraftort, an dem sich meine Seele wohlfühlt. Dabei spüre ich die göttliche Kraft, die in den Pflanzen und Bäumen ruht. Aber auch die Naturgeister weisen auf die Anwesenheit des Göttlichen in seiner Vielfalt hin. Ein jegliches hilft auf seine Art. So wie die Eiche kräftigt, so lässt die Erle in die höheren Sphären blicken. Mit jedem Schritt lade ich mich mit neuer Lebenskraft auf.
Auch meine inneren Dämonen wie Angst und Unzulänglichkeitsgefühle müssen transformiert werden, indem ich ihnen die Tür zu meinem Herzen öffne, sie beachte und liebevoll annehme.
Je mehr sich mein Schmerz verringert, umso freier fließen die Energien durch mich hindurch. So versinke ich ganz im Staunen über die Natur:
Seit 1997 Ingwer als offizielle Heilpflanze im Deutschen Arzneibuch steht, hemmt er Entzündungen, wirkt gegen Viren und Schmerzen, heißt es.
Ich suchte also im Lebensmittelmarkt Norma nach einem älteren Ingwermännchen, weil ihre Shoagole meine Wärmerezeptoren in der Mundschleimhaut stark erregen und so meine Halsschmerzen davonjagen und meine Verdauung unterstützen sollten.
Da winkte mir schon ein hübsches Exemplar aus der Gemüsekiste zu und wollte mitgenommen werden. Es versprach mir im Kampf gegen die Erkältungsviren unerbittlich zu sein und viele magische Zauberformeln gegen sie anzuwenden. Natürlich ließ es sich auch schön von allen Seiten fotografierten, bevor ich ihm seine Körperteile abschneiden durfte.
Während ich genüsslich meinen Ingwertee schlürfte, dachte ich an die ersten Frostgeister, die nun eingetroffen sind aus Niflheim, der Eiswelt in deren undurchdringlichen Nebelsuppe dunkle zusammenziehende Kräfte wie Zweifel und diffuse Ängste gedeihen. An diesem Ort der Täuschung lebt auch der Drache des Unbewussten, der einem die Energien absaugt. Nidhögg spritzt hier sein Gift in die Wurzeln des großen Tannenbaumes (Lebensbaum).
Die Wintergöttin Skadi, deren Name Schatten bedeutet begleitet mich durch die weiße Winterpracht und erzählt mir von ihrem Vater, dem Frostriesen Thjazi und von Ullr, dem bogenschießenden Wintergott.
Am Anfang war das Chaos und Ymir, der Urzeitriese, der aus dem nebeligen Abgrund als Gletscher aufstieg und die Frost- und Reifriesen gebar
Als meine Gänsehaut irgendwann allzu sehr vibrierte, beschlossen wir zu singen:
Du bist Allah, du bist Ishvara, der mächtige Gott.
Du bist auch der barmherzige, mitleidvolle Rama.
Du bist Jesus, Guru Nanaka, Zorashtra und auch MAHAVIRA; GAUTAMA Buddha und Kabir.
Du bist der Allerbarmende.
Und so glitten die Frostgeister wieder in die Ferne, in der sie so wunderschön und harmlos erscheinen
Aber da ich beim Aufräumen meiner Vorräte noch ein altes Glas Grünkohl entdeckt habe, werde ich den Inhalt heute mal verspeisen.
Früher war das eine typische Frühlingsmahlzeit um nach der langen Winterzeit wieder neue Kräfte zu mobilisieren. Die Ostfriesen haben auf diese Weise den Winter hinausgeworfen und die Lichtkräfte des Frühlings begrüßt.
Wenn Ihr heute auch alle fleißig alle etwas Grünes esst, hilft es ja vielleicht?
Diesen Wollknäueln schien ihr Ausflug auf die Wiese sichtlich gut zu tun. Kälte und Schnee macht ihnen gar nichts aus. Eingepackt in ihre warme Wolle fraßen sie sich durch das vereiste Wintergras.
Die jungen Lämmer kommen zwischen Januar und Juni zur Welt. Die ganz kleinen Lämmchen dürfen sicher noch mit ihrer Mutter im Stall bleiben…
Während die Christen sich Asche aufs Haupt streuen lassen und die Politiker sich gegenseitig fertig machen, erwärmte ich lieber meine Seele in der Winterkälte der Natur.
Obwohl ich es auch wieder sehr traurig fand, wie viele Bäume zerstückelt worden sind.
Das Reh, das über die Felder sprang, konnte ich leider nicht mit auf den Film bringen, weil es zu weit weg war:
Im Wandel der Ge - Zeiten Die Nähe zur Natur verbindet mich mit dem alten Wissen der Ahnen, das in Steinen, Bäumen, Tieren, Flüssen und Seen steckt. Mit der Wieder-Anbindung an unsere Wurzeln beginnen wir eine frische, junge Kraft in uns zu entwickeln, die der starken und wilden, ungezähmten Natur tief in uns, die Kraft des Ur - Menschen! Mutter: Wir waren nie von ihr getrennt, wir haben nur manches vergessen. Wenn wir still werden, und aufmerksam lauschen, kommt all das Wissen zu uns zurück und noch viel mehr: stilles Glück, Zufriedenheit, Mitte. Davon und von der reinen Freude am Leben handelt dieser Blog.
Ist es schlimm anders zu sein?' 'Es ist schlimm, sich zu zwingen, wie die anderen zu sein. Es ist schlimm, wie die anderen sein zu wollen, weil das bedeutet, der Natur Gewalt anzutun, den Gesetzen Gottes zuwiderzuhandeln, der in allen Wäldern der Welt kein Blatt geschaffen hat, das dem anderen gleicht. Paulo Coelho